Kunst in der Schule

Trotz der Corona-Pandemie läuft an der Grund- und Mittelschule Straßkirchen vieles hervorragend weiter. Die Schule ist überregional bekannt und für verschiedene Bereiche als Vorbildschule ausgezeichnet. Insbesondere als Kunstschule ist sie bayernweit bekannt und geschätzt. Bereits zum fünften Mal war die Grund- und Mittelschule Straßkirchen als Umweltschule in Europa und damit als Internationale Nachhaltigkeitsschule für den Zeitraum 2019 / 2020 ausgezeichnet worden. Leider waren die Ehrungen im Rahmen einer Auszeichnungsveranstaltung nicht überreicht worden, sondern wurden einfach per Post zugestellt. Viele Funktionsträger hatten sich für das tolle Engagement der gesamten Schule bedankt. Dazu wurden in den Klassen verschiedene Projekte verwirklicht. Sogar im Distanzunterricht beschäftigten sich die Schüler mit ihrer Umwelt oder untersuchten die biologische Vielfalt ihrer Umgebung. Seit vielen Schülergenerationen weist im Erdgeschoss das große Wandgemälde „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr“ der nachwachsenden Generation mit diesem markanten Merkspruch den richtigen Weg.

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!

So lautet ein altbekanntes Sprichwort. Und das haben viele Lehrer sich zu eigen gemacht und gerade beim Einüben von Lesen, Schreiben und Rechnen hat wohl jeder noch diese Sprüche oder ähnliche Sprichwörter im Ohr. Wie alt dieses „Lebensmotto“ wohl sein mag, darüber gibt es verschiedenste Auffassungen. Bereits im Jahr 1590 findet sich das Sprichwort in der deutschen Sprichwörtersammlung von Michael Neander, allerdings in etwas variierter Form: „Was Hänßlein nicht lernt / das lernet Hanß nicht“. Obwohl das „lebenslange Lernen“ heute verstärkt forciert wird, ist in jungen Jahren das Sprachenerlernen, die Musik und vor allem das Instrumenteerlernen einfacher. Markant hat der Straubinger Künstler Josef Eberl das beim Bau der Straßkirchner Schule in den 1950er Jahren in dem Großbild im Eingangsfoyer für die Nachwelt dargestellt. Vielen Bürgern aus der Region ist Josef Eberl wohl vor allem als Gestalter großformatiger Wandbilder bekannt, die durch die typische Stilisierung auffallen, wobei diese Stilisierung im Trend der Zeit lag, aber dennoch eindeutig von Eberls individuellen Auffassungen bestimmt ist. In der Region, insbesondere in Straubing, findet man an und in öffentlichen sowie privaten Räumlichkeiten viele Sgraffiti, Fresken, Mosaiken und Glasbilder aus seiner Hand. Im Bayerischen Wald aber auch in Oberbayern hat er öffentliche Gebäude, vor allem Schulen ausgestattet, auch die Straßkirchner Grundschule. Josef Eberl ist im ersten Weltkrieg 1916 in Straubing als Sohn eines Kirchenmalers und Vergoldermeisters geboren – also bereits künstlerisch vorbelastet. Er erlernte zunächst ganz solide das Malerhandwerk und legte darin die Meisterprüfung ab. Während des „Dritten Reiches“ war er zunächst im Reichsarbeitsdienst und danach in den aktiven Militärdienst eingebunden, ab 1939 als Soldat. Nach seiner russischen Gefangenschaft studierte er von 1951 bis 1954 an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Professor Franz Nagel, der Eberls offenkundige Begabung förderte. 1989 ist er verstorben.

In den 1990er Jahren hat der Straßkirchner akademische Maler und Vorsitzende der Straubinger Gemeinschaft bildender Künstler, Friedrich Tschischke, das Werk von Josef Eberl, der auch stark aktiv in der Gemeinschaft war, restauriert und damit schon geholfen die Markanz des Werkes für den Betrachter zu erhöhen. Tschischke und Eberl kannten sich gut und das Bildnis war jetzt nach fast einem weiteren Vierteljahrhundert wieder für eine Renovierung vorgesehen. Der Straubinger Künstler Vladimir Chubov konnte das über acht Quadratmeter große beschädigte Wandbild mit kräftigen Farben auffrischen und ihm einen eigenen Akzent verleihen. Es stellt nun hoffentlich für das nächste Vierteljahrhundert weiterhin den markanten Hingucker in der Straßkirchner Schule dar. Zugleich gestaltete Chubov auch die an jedem Klassenzimmer angebrachten Bilder, damit die jüngsten Schulkinder auch ohne Lesekenntnisse den Raum finden können, neu. Im Obergeschoss sind die Bilder aus der Erbauungszeit, vor fast siebzig Jahren von Josef Eberl gestaltet, noch im Originalzustand vorhanden. Auch das Sgraffito über dem Haupteingang hat sich erhalten. Bürgermeister Christian Hirtreiter freute sich, dass während der Corona-Pandemie Teile der gesamten Schulrenovierung, die in den letzten sechs Jahren bereits eine halbe Million Euro an Aufwand verursachten, weitergeführt werden konnten. Gemeinsam mit Rektor Martin Mühlbauer ist er froh darüber, dass die Straßkirchner Grundschule und das Außengelände sich in hervorragendem Zustand befinden und der als Schullogo verwendete Brunnen des Landauer Malers und Bildhauers Gerhard Kadletz (Geburtsjahrgang 1947, mit Atelier und Kunstwerkstatt in Kothingeichendorf bei Landau) wieder friedlich plätschert. Auch dieser war jüngst saniert und funktionsfähig gemacht worden.


Jedes Klassenzimmer hat seit den 1950er Jahren ein leicht erkennbares Zeichen: welches nun durch Vladimir Chubov 2021 erneuert wurde. Hier sind farblich markant ein kleines europäisches Eichhörnchen, ein Spatz und ein Buntspecht abgebildet, damit die Kinder den richtigen Klassenraum finden.

Der heute schon etwas verblasste Fisch im Obergeschoss des Grundschulgebäudes stammt noch aus der Erbauungszeit der Straßkirchner Schule gemalt vom Straubinger Maler Josef Eberl (1916 bis 1989) und weist noch heute den Weg.

Das große Wandgemälde im Eingangsfoyer der Straßkirchner Grundschule wurde farblich aufgefrischt und renoviert. Der Spruch: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!“ weist den Jüngsten den Weg zum besten Lernerfolg, denn ohne Fleiß in jungen Jahren ist man im Alter wenig erfolgreich.