Das Dorfbild vom alten Straßkirchen gibt es nicht mehr. Spätestens nach Ende des Ersten Weltkrieges, verstärkt aber nach dem Zweiten Weltkriege, hat es sich entscheidend gewandelt.
Das Dorfbild vom alten Straßkirchen gibt es nicht mehr. Spätestens nach Ende des Ersten Weltkrieges, verstärkt aber nach dem Zweiten Weltkriege, hat es sich entscheidend gewandelt. Wo ehemals das Spritzenhäusl für die Feuerwehr stand, präsentieren sich heute Rathaus und Feuerwehr-Gerätehaus. Die zwei Weiher am Bachlauf bei der Bundesstraße, wo an heißen Sommertagen die Pferde zum Tränken und Baden geführt wurden, sind im Zuge der verschiedenen Bachregulierungen verschwunden.
Die hölzerne Dorfbrücke ist bei Straßenerweiterungsarbeiten bereits zweimal durch eine Betonbrücke ersetzt worden. Der schön gepflegte tausend Jahre alte Friedhof bei der Pfarrkirche und das Kriegerdenkmal vor dem Gasthaus „Zur Post“ mußten 1953 dem rapide ansteigenden Verkehr genau so weichen wie das alte Wax-Anwesen gegenüber dem Gasthof „Zur Sonne“.Die altehrwürdige Schul-und Mesnersölde, einst das Bildungszentrum des Dorfes, verfiel 1970 dem Abbruch. Sie mußte einer Freibadeanlage mit Kinderspielplatz weichen.Den Platz beim ehemaligen Dorfkramer Johann Englrambeanspruchte 1957 die Volksbank, und das als Schmuckkästchen geltende hölzerne Wohngebäude des Landwirts Josef Kuchler erstand 1964 die Kreissparkasse, um an seiner Stelle ein Bankhaus zu errichten. Die alte Post von 1847 an der Irlbacher Straße verschwand 1977 und mußte Platz für Autoparker schaffen. Straßkirchen hat im letzten halben Jahrhundert ein neues Gesicht erhalten.
Nachfolgend werden die einschneidendsten Neuerungen noch einmal in das Gedächtnis zurückgerufen :
Der Siegeszug des elektrischen Stromes erfaßte Straßkirchen unmittelbar nach Ende des Ersten Weltkrieges. Im Jahre 1920 nahm die Gemeinde ein Darlehen von 130000 Mark auf, um die Elektrifizierung des Dorfes finanzieren zu können. Der Zinsfuß lag bei viereinhalb Prozent, die Tilgungsfrist betrug 52 Jahre. Zins und Tilgung sollten durch erhöhte Gemeindeumlagen aufgebracht werden. Die Schlußrechnungssumme des Stromversorgungsverbandes, ursprünglich mit 130000 Mark veranschlagt, lag nach Fertigstellung des Vorhabens im Herbst 1921 infolge steter Preissteigerungen jedoch bei 260000 Mark. Die Gemeinde drohte mit einem Skandal in der Öffentlichkeit, wenn keine Revision dieser überhöhten Forderung erfolge. Die zunächst in Trab, dann aber in Galopp kommende Geldentwertung (Inflation) kam den auf Hinauszögern der Zahlung bedachten Schuldnern schnell entgegen und zerstäubte die Forderung alsbald in ein Nichts. Was waren schon 260000 Mark, wenn eine Semmel eine Milliarde Mark kostete.
Altbürgermeister Josef Schlecht, 1962 im 98. Lebensjahre gestorben, erzählte zur Elektrifizierung in Straßkirchen:
„Dies war eine schlimme Zeit, denn der Erste Weltkrieg war gerade zu Ende gegangen und die Not war groß. Einerseits wollte man den mit der Elektrifizierung verbundenen Fortschritt, andererseits aber hatten alle Angst vor der großen Schuldenlast und der 52 Jahre andauernden Fron durch Zins und Tilgung. Im Gemeinderat ergab sich bei der Abstimmung zu diesem Vorhaben Stimmengleichheit. Ich selbst stimmte dafür und das gab den Ausschlag. Nach der damals gültigen Gemeindeordnung zählte bei Stimmenparität die Stimme des Bürgermeisters doppelt. Die Entscheidung für eine Elektrifizierung war gefallen. In der darauffolgenden Nacht hat man mir dafür die Fenster meines Hauses eingeworfen“. Welch unbeschreiblichen Jubel die Inbetriebnahme des elektrischen Lichts in die Häuser und Familien brachte, kann die an Straßenbeleuchtung, Neonlicht, Discogeflimmer und Laserstrahlen gewohnte Welt von heute kaum ermessen. Eltern und Kinder sprangen singend und jubilierend von Zimmer zu Zimmer , um die Lichtschalter auszuprobieren und das Wunder einer neuen Zeit zu bestaunen. Die düstere Petroleumlampe und die stinkende Karbidlampe gehörten der Vergangenheit an.
1927 ließen die Gemeindeväter die erste öffentliche Kinderbadeanlage einrichten. Sie hatte ihren Standort fünfzig Meter bachaufwärts bei der Brunnermühle, Mühlweg 6.
Der Mühlbach war an dieser Stelle acht Meter breit und 80 Zentimeter tief. Über den Bach baute man einen drei Meter hohen und zehn mal zehn Meter breiten Bretterverschlag, der in der Mitte durch eine Trennwand geteilt war. Die Bachsohle legte man ebenfalls mit Brettern aus. Auf der linken Seite der Trennwand badeten die Mädchen, auf der rechten die Buben. Nach oben hatte dieses Badehaus freie Sicht. Das reizte die Buben zu kecken Taten. Sie kletterten an der Bretterwand hoch und riskierten immer wieder einen Blick auf die Mädchenseite. Badeanzüge waren zu jener Zeit noch ein entbehrliches Relikt. Ein Dreieckstuch oder eine gestutzte Hose erfüllten in gewisser Weise auch ihren Zweck. Als der Hochw. Herr Pfarrer Josef Schraml von diesem freiheitlichen Treiben erfuhr, ließ er gegen die Väter dieses Bades im allgemeinen und gegen die bösen Buben im besonderen bei der Sonntagspredigt ein kräftiges Donnerwetter los, das die Ausdrücke „Sodom und Gomorrha“ beinhaltete. Auch sonst gab es laufend Unzuträglichkeiten.
Der Mühlenbesitzer Johann Brunner war zur Erhebung einer Gebühr von fünf Pfennig bei den kleinen und zehn Pfennig bei den großen Kindern berechtigt. Wenn aber der Brunner zum Kassieren kam, tauchten Buben wie Mädchen nach unten weg und drückten sich vor der Badegebühr. Nach diesen unerfreulichen Vorkommnissen mußten die Gemeindeväter das erste öffentliche Straßkirchener Bad als gescheitert ansehen und schließen. Dem Mühlenbesitzer Brunner überließ man als Entschädigung für entgangenes Badeentgelt die verwaiste Bretterbude. Ein zweiter Anlauf im Jahr 1960 schlug ebenfalls fehl. Man wollte auf der ehemaligen Schulwiese zwischen Bach und Berghang einen Weiher in der Größe 15 x 30 Meter ausheben. Jedoch drang kurz nach Beginn der Aushubarbeiten das Grundwasser derart massiv hervor, daß die Arbeiten eingestellt werden mußten. Erst 1967 entstand ein Badebecken im Ausmaß von 8 x 20 Meter, das mit einer Umsetzanlage ausgestattet ist. Es bietet im beschränkten Umfange auch für die Erwachsenen Badefreuden. Der Andrang an heißen Tagen ist enorm.
Der private Wohnungsbau mit großzügiger staatlicher Förderung setzte unmittelbar nach der Währungsreform vom 21. Juni 1948 in großem Umfange ein. Das erste Vorhaben mit sieben Eigenheimen entstand 1950 an der Frühlingstraße. Die Gemeinde hatte hierzu durch Erbbaurechtsvertrag den Baugrund zur Verfügung gestellt. 1952 schafften sich acht Familien an der Rosenstraße ihr eigenes Heim. Von 1952 bis 1956 legten 42 Familien Hand mit an, um sich auf dem Platze des ehemaligen Ziegelwerkes Josef Baier (Ringstraße, Steinweg) ein Wohnhaus zu bauen. Im gleichen Zeitraum bauten am Sandweg acht Familien ein Eigenheim. Die Besiedelung des ehemaligen Ackergrundstückes Pranz Kerl (Kirchplatz 6) mit 35 Wohnbauten erfolgte in den Jahren von 1954 bis 1960.
An der Sudeten- und Schlesischen Straße liefen die Bauarbeiten für 19 Eigenheime im Zeitraum von 1955 bis 1960 an, während die Siedlung am Weiherwinkel ihren Ursprung in den Jahren von 1955 bis 1965 hat. Insgesamt 25 neue Wohnhausbauten entstanden von 1960 bis 1980 auf dem Ackergrundstück Alfred Brunner (Bahnhofstraße 5) an der lrlbacher Straße. Ab 1973 hat die Gemeinde aus dem Besitze des ehemaligen Gerlhofes (Lindenstraße 35) zwei Baugebiete ausgewiesen, die 125 Bauparzellen enthalten. 90% dieser Parzellen sind bereits voll erschlossen und größtenteils bebaut. Aus dem gleichen Besitz kommen weitere 58 Parzellen beim Wasserwerk. Im Bereich der nicht bebaufähigen Hochspannungsleitungen wird ein Kinderspielplatz von 1 ha Größe angelegt. Ein weiteres Gebiet mit 29 Bauplätzen, das seit 1979 verfügbar ist, stammt aus dem Besitze von Hans Peter Christl (Passauer Straße 7). Es liegt an der Paitzkofner Straße und ist zum großen Teil bereits bebaut. Der Hausnummernstand des Dorfes Straßkirchen, der 1945 bei 183 Besitzungen lag, hat sich seit 1950 fast verdreifacht.
Im Jahre 1936 erhielt die Bahnhofstraße eine Pflasterdecke und anstelle der offenen Gräben zu beiden Seiten Gehsteige, was zu jener Zeit ein kleines Weltwunder bedeutete. Zum ersten Male konnte man in einem Bauerndorf promenieren, wie in der Stadt. Bisher war die Bahnhofstraße wegen ihres morastigen und verwahrlosten Zustandes wahrlich keine Zierde. Die Güteranfuhr landwirtschaftlicher Produkte aus einem großen Einzugsgebiet hinterließ deutliche Spuren.
Dazu schwelte ein jahrzehntelanger Streit zwischen Gemeinde und Eisenbahnverwaltung wegen der Unterhaltung dieser Straße. Der Zweite Weltkrieg und die große Not der Nachkriegszeit stoppten jedoch in der Folge gleiche Vorhaben. Erst im Jahre 1950 setzte der organisierte Ausbau der Dorfstraßen ein. Die Auftragung einer Teerschicht war dabei selbstverständliche Norm. Hand in Hand mit dem Straßenbau ging die Anlegung von Gehsteigen an den klassifizierten Straßen. Bis auf wenige Ausnahmen ist das Straßennetz des inneren und äußeren Dorfbereiches fertiggestellt.
Großprojekte wie der Bau einer Abwasseranlage und die Schaffung einer zentralen Wasserversorgungseinrichtung bedrängten seit 1960 die Gemeinde. Landratsamt, Wasserwirtschaftsamt und Gesundheitsamt übten einen massiven Druck aus. Verschiedene Trinkwasseruntersuchungen bei Hausbrunnen ergaben immer ungünstigere Werte und führten laufend zu Beanstandungen. Jedes Haus hatte seine eigene Sickergrube und gleich daneben den Hausbrunnen. Die Gefahr einer Grundwasserverseuchung war nicht auszuschließen. Anfang der sechziger Jahre verhängten Landratsamt und Wasserwirtschaftsamt ein Bauverbot für Wohnhausneubauten, um energisch zum Bau einer Abwasseranlage anzuhalten. Wegen der akuten Trinkwassergefährdung im westlichen Bereich war beabsichtigt, als ersten Bauabschnitt die Straubinger Straße mit allen Nebenstraßen zu kanalisieren. Jedoch hielt der Staat beim Baubeginn im Jahre 1963 mit seinen Zuschüssen zurück, weshalb der etwas kleinere Bereich zwischen Paitzkofener- und Altenbucher Straße zuerst in Angriff genommen wurde.
Ein zweiter Bauabschnitt 1965/66 umfaßte die Straubinger-, Passauer-, Irlbacher- und Ringstraße mit allen anliegenden Nebenstraßen. In weiteren Bauabschnitten folgten in den siebziger Jahren das untere Dorf, die Lindenstraße mit Anschluß der neuen Siedlung im Westen, und ein Verbindungkanal zur Nachbargemeinde Irlbach mit dem Ziel, eine gemeinsame Kläranlage zu bauen. Standort-, Grundstücks-, und Kostenverteilungsfragen waren jahrelang heiße Eisen im Straßkirchener und lrlbacher Gemeinderat. Erst die Gemeindegebietsreform mit nur mehr einem Gremium als Bauherr, schaffte die Voraussetzung für den Beginn. Als Standort für das Klärwerk kauften beide Gemeinden ein drei Tagwerk großes Ackergrundstück unmittelbar an der Landkreisgrenze gegen Deggendorf, zwischen lrlbach und Wischlburg an.
Im Januar 1980 erfolgte der erste Spatenstich durch Bürgermeister Xaver Weinzierl. Nach fast zweijähriger Bauzeit konnte das Werk im Oktober 1981 vollendet werden. Die Pumpstation bei der Donaustraße in Irlbach befördert das ankommende Schmutzwasser beider Gemeinden über eine 18 Meter hoch ansteigende Druckleitung in die Kläranlage. Das vollbiologische Werk ist auf 12000 Einwohner taxiert, wobei für Straßkirchen 5000, für Irlbach 2000, und für die Schloßbrauerei Irlbach ebenfalls 5000 gerechnet sind. Für die Planung und Bauleitung dieser weitgehend automatisierten und nach modernsten Gesichtspunkten im Sinn des Umweltschutzes und Abwasser-Abgabengesetzes mit einem Reinigungsgrad von 98% arbeitenden Anlage zeichnet die Elektroberatung Bayern in Regensburg verantwortlich. Die Ausführung der Bauarbeiten oblag der Firma Bachl aus Deching. Den maschinellen Teil richtete die Kläranlagenfirma Schreiber aus Langenhagen ein. Pfarrer Heinrich Grillmeier von lrlbach erteilte der Anlage am 27. Mai 1983 den kirchlichen Segen. Die Kosten für Kläranlage und Pumpstation betrugen 3556000,- DM. Durch Zuschüsse und Darlehen konnten rd. zwei Millionen abgedeckt werden. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme läßt endlich den Abschluß dieser viele Millionen Mark verschlingenden Großbaumaßnahme hoffen. Sie hat die Kommune und die Bürger gleichermaßen schwer belastet.
Im Jahre 1962 wurde der „Zweckverband zur Wasserversorgung der Irlbachgruppe“ aus der Taufe gehoben. Ihm gehören die Gemeinden Aiterhofen, Amselfing, Geltolfing, lrlbach, Niederharthausen, Niederschneiding, Paitzkofen, Schambach und Straßkirchen an. Die Gemeinde Grafling sollte ebenfalls in diesen Zweckberband integriert werden,
verweigerte aber aus Kostengründen die Zusage. Die Geologen des Landesamtes für Wasserschutz und Gewässerkunde aus München ermittelten bei Versuchsbohrungen, daß in der westlichen Gemeindeflur im sogenannten „Astner Loch“ in ca. 15 Meter Tiefe große Vorkommen einwandfreien Trinkwassers fließen, weshalb an dieser Stelle drei Großbrunnen zur Wasserentnahme gebaut wurden. Die Leistung je Brunnen liegt bei 15 bis 17 Liter je Sekunde. Das Wasserwerk mit Aufbereitungsanlage erstand zweihundert Meter östlich der drei Brunnen. Der Bau des Versorgungsnetzes lief im Frühjahr 1966 an. 125 Kilometer Hauptleitungen und 1400 Hausanschlüsse waren im Zweckverbandsgebiet in frostsicherer Tiefe von 1 ,80 Meter zu verlegen. Die Tiefbrunnen baute die Fa. Eckert und Söhne aus Landshut, die Fernleitungen und Hausanschlüsse die Fa. Hilpert aus Nürnberg.
Im Jahre 1962 wurde der „Zweckverband zur Wasserversorgung der Irlbachgruppe“ aus der Taufe gehoben. Ihm gehören die Gemeinden Aiterhofen, Amselfing, Geltolfing, lrlbach, Niederharthausen, Niederschneiding, Paitzkofen, Schambach und Straßkirchen an. Die Gemeinde Grafling sollte ebenfalls in diesen Zweckberband integriert werden,
verweigerte aber aus Kostengründen die Zusage. Die Geologen des Landesamtes für Wasserschutz und Gewässerkunde aus München ermittelten bei Versuchsbohrungen, daß in der westlichen Gemeindeflur im sogenannten „Astner Loch“ in ca. 15 Meter Tiefe große Vorkommen einwandfreien Trinkwassers fließen, weshalb an dieser Stelle drei Großbrunnen zur Wasserentnahme gebaut wurden. Die Leistung je Brunnen liegt bei 15 bis 17 Liter je Sekunde. Das Wasserwerk mit Aufbereitungsanlage erstand zweihundert Meter östlich der drei Brunnen. Der Bau des Versorgungsnetzes lief im Frühjahr 1966 an. 125 Kilometer Hauptleitungen und 1400 Hausanschlüsse waren im Zweckverbandsgebiet in frostsicherer Tiefe von 1 ,80 Meter zu verlegen. Die Tiefbrunnen baute die Fa. Eckert und Söhne aus Landshut, die Fernleitungen und Hausanschlüsse die Fa. Hilpert aus Nürnberg.
Die Gesamtkosten im Einzugsgebiet der Irlbachgruppe beliefen sich auf 14 Millionen DM, wovon rd. 10 Millionen durch Staatszuschüsse abgedeckt waren. Die restlichen vier Millionen wurden durch Anliegerbeiträge aufgebracht. Der Anschlußbeitrag für ein privates Wohnhaus lag bei etwa 1800 DM, bei größeren bäuerlichen oder gewerblichen Betrieben stieg er bis zu 5000 DM. Es hat seitens der übergeordneten Behörden viel gutes Zureden und auch eines gewissen Zwanges bedurft, ehe die Gemeinden bereit waren, dem Millionenprojekt zuzustimmen. Als aber 1964 im Bereich der Ringstraße mehrere Ruhrerkrankungen auftraten, waren die Verantwortlichen heilfroh, daß sie schon im Jahre 1963 ihr ,,Ja “ zum Bau der Wasserversorgungsanlage gegeben hatten.
Das herausragende Vorhaben der siebziger Jahre stellt die Schaffung des Sportzentrums dar. Bereits 1972 erwarb die Gemeinde von dem Landwirt Josef Englram, Paitzkofener Straße 2, ein günstig gelegenes, zwölf Tagwerk großes Ackergrundstück. Geplant waren der Bau von zwei Fußballfeldern, einem Hartplatz, Hoch-, Weitsprung- und Kugelstoßanlage, eine 400-Meter-Laufbahn mit Weitsprung- und Kugelstoßanlage, eine 400-Meter-Laufbahn Kunststoffbeschichtung, eine Asphaltanlage für Eisschützen, und eine 1600 qm große Turn- oder Mehrzweckhalle mit einem 21 x 36 Meter großen Spielfeld für Tennis, Basketball, Volleyball, Hallenhandball und Fußball. Als weitere Ausstattungen sind Kletterstangen und Sprossenwände, eine Tribüne für 400 Zuschauer, Geräteräume, Umkleidekabinen, Dusch- und Waschräume, eine Eingangshalle und ein Vereinszimmer mit angeschlossener Küche zu nennen. Die Mehrzweckhalle ist zur Nutzung für die Schulklassen, aber auch für alle Vereine und für den Breitensport geeignet und verfügbar. Nicht nur sportliche, sondern auch gesellschaftliche Großveranstaltungen können dort durchgeführt werden.
Die Gesamtkosten einschließlich aller Einrichtungen für das Sportzentrum beliefen sich auf 2,6 Millionen DM. Hiervon hatte die Gemeinde etwa 50% aufzubringen, die Restsumme war durch Zuschüsse des Staates, des Bayerischen Landesportverbandes, Darlehen und Eigenleistungen der Sportvereine abgedeckt. Die Bauarbeiten begannen im Herbst 1973. Nach vierjähriger Bauzeit war das Werk vollendet. Unter Beteiligung zahlreicher Ehrengäste und der gesamten Einwohnerschaft konnte das Sportzentrum am 12. November 1977 durch Herrn Pfarrer Alois Schöberl die kirchliche Weihe erhalten und seiner Bestimmung übergeben werden. Eine bemerkenswerte Sportstätte wurde geschaffen, die weit über die dörflichen Grenzen hinaus große Beachtung und Bewunderung findet. Sogar das Bayerische Fernsehen sandte ein Team und brachte in seiner Abendsendung Bilder und Nachrichten von der Einweihungsfeier. Zum Eröffnungsspiel auf dem neuen Sportplatz am 16. Juli 1978 erschien als Gast die Bundesligamannschaft des TSV 1860 München. 3000 Zuschauer säumten das Spielfeld. München gewann gegen Straßkirchen mit 10:1 Toren.
Seit unvordenklichen Zeiten befand sich das Amt der Gemeinde, die Gemeindekanzlei genannt, in der Schul- und Mesnersölde Parterre links. Der Schullehrer und Mesner, damals nicht ein staatlicher Diener, sondern ein von der Gemeinde recht und schlecht entlohnter Mann, versah die Gemeindeschreiberdienste. Er hatte das Amtszimmer also direkt im Hause.
Unter Bürgermeister Max Obermeier zog die Gemeindekanzlei im Jahre 1935 in das Feuerhaus, Lindenstraße 1, um. Dort waren durch einen Anbau zwei Räume geschaffen worden. Der Umstand, daß Gemeindekanzlei mit Standesamt und Feuerhaus unter einem Dache vereint waren, veranlaßte einen frivolen Heiratskandidaten noch nach Jahren zu dem Ausspruch, daß er „im Spritzenhäusl geheiratet habe“.
Die Verdoppelung der Einwohnerzahlen nach dem Zweiten Weltkriege mit zusätzlichen kommunalen und sozialen Aufgaben für Heimatlose und Ausgesiedelte zwangen 1961 zum Bau eines größeren Verwaltungsgebäudes. Die bisherige Gemeindekanzlei mit Feuerhaus wurde aufgestockt, und im Obergeschoß Büroräume und ein Sitzungssaal geschaffen.
Nach der großen Gemeindegebietsreform vom Jahre 1978 mit Bildung einer Einheitsgemeinde kamen zu den bisherigen umfangreichen Aufgaben des eigenen und des übertragenen Wirkungskreises als weitere Verwaltungsarbeiten das Jagd- und Fischereirecht, die Rundfunk- und Fernseh-Gebührenbefreiung, die zentrale Buchungsstelle mit Realsteuerstelle, sowie die Verwaltung des Bauhofes hinzu. Alle diese Aufgaben hatte das Landratsamt Straubing-Bogen an die Gemeinden delegiert.Das bereits bestehende alte Verwaltungsgebäude erfuhr durch den Einbau von Büro-und Registraturräumen in den bisherigen Sitzungssaal und andere Veränderungen zweckdienliche Umbauten und Erweiterungen.
Die sich ständig mehrenden Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr machten gleichzeitig den Bau eines neuen Gerätehauses erforderlich. Im Übergeschoß dieses Traktes befindet sich der Sitzungssaal für den Gemeinderat. Die Planung für das Doppelprojekt Rathaus/Feuerhaus machten die erneute Verlegung des Kriegerdenkmals erforderlich. Es hat seinen Stammplatz nunmehr auf dem Friedhofvorplatz gefunden. Die Bauarbeiten für das Doppelprojekt begannen am 21. Dezember 1981. Das Rathaus hat eine Hauptnutzungsfläche von 400 qm. Das geräumige Feuerwehr-Gerätehaus bietet drei Fahrzeugen ein Unterkommen und verfügt gleichzeitig über die erforderlichen Reparaturanlagen. Die ständig wachsenden Aufgaben der Wehr durch aktive Hilfe bei Bränden und Verkehrunfällen können somit optimal wahrgenommen werden. Der gemeindliche Sitzungssaal im Obergeschoß dient gleichzeitig als Unterrichtsraum für die Feuerwehrausbildung. Die Kosten für beide Projekte, die vom Ingenieurbüro Huber und Schlecht geplant wurden, beliefen sich auf 1,7 Millionen Mark, wovon 1,1 Millionen durch Zuschüsse und Darlehen abgedeckt werden konnten.
Am Freitag, den 14. Oktober 1983, fand unter Beteiligung von viel Prominenz und mit dem kirchlichen Segen von Herrn Pfarrer Erwin Feil die feierliche Einweihung und Übergabe statt. Der repräsentative Doppelbau im Zentrum des Dorfes mit dem neuen Gemeindewappen am Rathaus, und dem hl. St. Florian am Feuerhaus, zeugt von dem Aufbauwillen und der Schaffenskraft einer zielstrebigen und selbstbewußten Gemeinde.
Über weitere große Bauvorhaben, so den Schulhausneubau, die Verlegung des Friedhofes mit Leichenhausneubau, Regulierung des lrlbaches usw. ist bei den einschlägigen Abschnitten gesondert berichtet.
Quellen:
Archivmaterial Gemeinde Straßkirchen.
Reinhard Kaiser. Geschäftsstellenleiter. Gemeinde Straßkirchen.