Funde im Bajuwarenfriedhof in Buchform gebracht

Vorstellung des Buches „Das frühbairische Gräberfeld Straßkirchen“ im Gäubodenmuseum

Von 1988 bis 1993 wurden im Garten der Familie Goetz Ausgrabungen getätigt und ein frühbairisches Gräberfeld ausgegraben. Dr. Hans Geissler erstellte einen umfassenden Katalog darüber, Band 33 mit dem Titel: „Das frühbairische Gräberfeld Straßkirchen“. Nun wurde das Werk am 17.11.22 vorgestellt, das eher ein archäologischer Katalog als ein Buch sei, wie der Autor sagte. Das Gräberfeld mit rund 400 Gräbern sei dem 6. und 7. Jahrhundert zuzuordnen. Professor Dr. Günther Moosbauer, Leiter des Gäubodenmuseums, hieß neben Bürgermeister Hirtreiter viele Ehrengäste bei dem Abend willkommen, die zum Ausgrabungs- und Buchprojekt beigetragen hätten. Die Grabungen bei Familie Goetz, an denen Grabungstechniker Otto Karl maßgeblich beteiligt war, hatten den Vorteil, dass kein Zeitdruck herrschte. Normalerweise stehen immer schon Bagger bereit. In diesem Fall hatte man Zeit und man nahm keine Maschinen zu Hilfe. Der Humus wurde ebenfalls mit der Hand abgetragen, sodass man „Dinge fand, die sonst verloren gewesen wären“. Das vorliegende Buch sei kein Lesebuch, sondern eher Bilderbuch, das die Befunde und Funde von Straßkirchen beinhaltet. Das 451 Seiten dicke Werk ist farbig und das Vorgehen, dass nicht nur Skizzen, sondern auch Grabungsfotos abgebildet sind, sei relativ neu, so Geissler. Das Grabungsareal liegt zwischen der B8 und der Bahnlinie, mitten im Ortskern, in der Nähe der Kirche. Und genau auf dieser Achse war auch die Römerstraße, wie der Archäologe wusste. Das entdeckte Gräberfeld weist darauf hin, dass früher hier die Leute auch gewohnt hätten. Es wurden 402 Gräber gefunden, die nahezu ausnahmslos beraubt wurden. Der Grabraub passierte etwa 20 bis 40 Jahre nach der Bestattung, wie Dr. Geissler vermutet. Die hohe Anzahl der Gräber lässt auf eine eher große Siedlung schließen. Zwei Gräber lagen etwas abseits, die reichhaltig ausgestattet und nicht beraubt wurden. Im Grab eines eher jüngeren Mannes wurden Schild, Wurfbeil und Gürtelgarnituren gefunden. In unmittelbarer Nähe wurde das Grab einer Frau gefunden – Dr. Geissler vermutet, dass beide verwandt, aber nicht verheiratet waren. Das Buch ist ein „Gewinn für die Heimat“. Dr. Geissler schlussfolgerte, dass die Ansiedlung in Straßkirchen eine bis zwei Generationen später als in Straubing zeitlich verortet werden kann. Außerdem liege der Schluss nahe, dass zwei Familien an der Gründung beteiligt waren, aber sich lediglich eine Familie weiterentwickelte. Ab Mitte des 7. Jahrhunderts wurden die Toten auf einem Friedhof begraben. Dies lasse den Schluss zu, dass ab diesem Zeitpunkt hier Christen lebten. Aber wie sagte Geissler: „In der Archäologie ist nichts gewiss!“ Mit einem Dank an Familie Goetz, „ihr wart angenehme Gastgeber“, schloss er seine Ausführungen.

Ein großer Dank gehe an Dr. Hans Geissler, der sich über Jahrzehnte mit den Ausgrabungen beschäftigte. Denn das vorliegende Werk sei ein großer Gewinn für die Heimat, wurde dem Archäologen gedankt, verbunden mit der Hoffnung, dass es weitergehe.  

Dr. Geissler bei den Ausführungen im Gäubodenmuseum zum Bajuwarenfriedhof in Straßkirchen