Eröffnungswochenende mit Einweihung und Tag der offenen Tür in der Straßkirchner Mitte

Am Freitag, den 22.10.22, war es endlich soweit. Im Rahmen einer Einweihung mit kirchlicher Segnung konnten in Straßkirchen die sich bereits in Nutzung befindlichen Gebäudlichkeiten der Kinderkrippe und des Rathauses offiziell ihrer Bestimmung übergeben werden. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Christian Hirtreiter führte Landtagsabgeordneter Josef Zellmeier im Rahmen eines Grußwortes zu den wichtigen in Straßkirchen anstehenden Themenfeldern kenntnisreich aus. Der Haushaltsausschussvorsitzende des Bayerischen Landtags, Josef Zellmeier, hob hervor, dass die staatlichen Fördermittel für den Straßkirchner Kinderkrippenbau gut investiertes Geld seien. Er ging auch auf die infrastrukturellen Voraussetzungen in der Gäubodengemeinde ein und lobte die Gemeinde für die in den vergangenen Jahren durchgeführten Maßnahmen. Er freute sich, dass er bei der feierlichen Eröffnung und Übergabe der Schlüssel an die Gemeinde Straßkirchen dabei sein konnte und übergab auch ein Präsent des Bayerischen Landtags für das neue Rathaus.

Festansprache durch den Verkehrsminister

Der Festredner des Nachmittags war der Staatsminister im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, Christian Bernreiter. Verkehrsminister Christian Bernreiter ging im Rahmen der Festrede sowohl auf die innerörtliche Entwicklung in Straßkirchen aber auch auf die dringlich erwartete Ortsumgehung der Bundesstraße ein. Für die Gemeinde Straßkirchen hat das Projekt aufgrund der hohen innerörtlichen Verkehrsbelastung oberste Priorität. Das Staatliche Bauamt Passau führt derzeit Untersuchungen, um aus umweltfachlicher Sicht möglichst konfliktarme Korridore zur Variantenfindung zu ermitteln, durch. Auf dieser Grundlage werden dann verschiedene Umgehungsvarianten überprüft und verglichen. Derzeit laufen auch die Verkehrszählungen, sodass bis zum Frühjahr 2023 die Ergebnisse hierfür vorliegen werden.

Besondere Priorisierung hat die Ortsumgehung da gerade der Schwerlastverkehr stetig zunehme. Bernreiter hob hervor, dass die Umgehung Straßkirchens auch als Pilotprojekt für BIM bearbeitet werde. Das Kürzel „BIM“ steht für Building, Information, Modeling und ist eine Methode des Freistaats, unter anderem Infrastrukturprojekte durch ein digitalisiertes und beschleunigtes Planungsverfahren schneller zum Abschluss zu bringen. Dieses BIM-Verfahren wird laut dem Minister das Planungsverfahren beschleunigen.

Bernreiter erläuterte auch die Situation im Hinblick auf die finanzielle Lage des Freistaates. In Bayern ist der Doppelhaushalt mit Nachträgen das bislang übliche Verfahren der Haushaltsaufstellung. Um den hohen Unsicherheiten über den weiteren Verlauf der Krisen, insbesondere im Energiebereich, und den weiteren Auswirkungen auf den Staatshaushalt des Freistaates Bayern Rechnung zu tragen, wird auch für die kommenden Haushaltsplanungen eine intensive Abstimmung mit den kommunalen Spitzenverbänden erfolgen.

Der Stadtplaner und Architekt Bert Reiszky ging auf die Gesamtbaukosten mit 5.9 Millionen Euro ein und stellte die beiden Gebäude Kinderkrippe und Rathaus vor.

Rathaus

Das Rathaus entstand in der historischen Ortsmitte mit Kirche und denkmalgeschützten Gasthof an der Brücke der alten Handelsstraße – nun vielbefahrene B 8 – über den Irlbach. Das innerörtliche Bachtal ist der einzige Naherholungsbereich im gesamten Gemeindegebiet, das außerhalb des Ortes intensiv landwirtschaftlich genutzt ist. Es bietet das Potential einer zentralen, grünen Entwicklungsachse für die stark wachsende Gemeinde mit Naherholungsflächen sowie Fuß- und Radwegen zur Ortsmitte.

Die komplette Südseite des Kirchplatzes gegenüber der Kirche war bei Planungsbeginn eine Brachfläche. Der Neubau ist deshalb auch eine städtebaulichen „Reparatur“ und soll ein wesentlicher Impuls für die Wiederbelebung der Ortsmitte sein.

Das Rathaus ist wie die ehemals ortbildprägenden Höfe als Hakenhof angelegt. Das kleinere, zum Kirchplatz traufständige Gebäude beherbergt den Ratssaal unter einem raumhaltigen Satteldach und ihm zugeordnete Räume. Dieser ist auch für Veranstaltungen nutzbar und sozusagen das „Wohnhaus“ der Dorfgemeinschaft. Seine Nordfassade fasst den Kirchplatz neu. Der größere „Wirtschaftstrakt“ mit den Büroräumen steht giebelständig und möglichst nah an der Bundesstraße um eine verkehrsberuhigende Engstelle zu schaffen, den eigentlichen Kirchplatz räumlich abzuschließen und den nordwestlich davon liegenden Dorfanger am Irlbach zu definieren. Im Winkel der beiden Gebäudeteile entstand ein lärmgeschützter Innenhof, der für Veranstaltungen genutzt werden kann.

Das gläserne Foyer als Verbindungsglied ist durchgesteckt bis zur Nordwestseite des Verwaltungstraktes um auch einen Eingang zur grünen Achse Straßkirchens, der möglichen späteren Fuss- und Radwegmagistrale zu bieten. Es öffnet sich zur zweigeschossigen zentralen Halle, an der alle Büros mit Besucherverkehr liegen. Die Büroräume sind überwiegend zum ruhigen Innenhof orientiert, nach Außen v. a. Nebenräume bzw. nicht ganztags besetzte Büros. Das Rathaus erreicht den KfW-55-Effizienzhausstandard. Es ist mit einer Wärmepumpe beheizt und gekühlt und hat -schon wegen der Lage an der Bundesstraße 8 – eine Lüftungsanlage, die alle Räume mit Frischluft versorgt, ohne die Fenster öffnen zu müssen.

Kinderkrippe

Die Planung des Rathauses ließ auf dem Baugrundstück noch Platz für die zweigruppige bunt gestaltete Kinderkrippe übrig. Das städtebauliche Gesamtkonzept, welches das Architekturbüro Reiszky für die Ortsmitte erarbeitet hatte, zeigte die Chance auf, die Krippe unmittelbar gegenüber des Kindergartens St. Martin zu platzieren. Deshalb sah schon der städtebauliche Entwurf für Krippe und Rathaus vor, mit den beiden Gebäuden einen dreiseitig geschlossenen, schallgeschützten Innenhof zu bilden. Um die Belichtung und Besonnung der Gruppenräume zu optimieren verbreitert sich das Gebäude nach Osten und öffnet sich mit durchgehenden Glasfassaden zum Garten. So entsteht eine „Taille“ zwischen Personal- und Kinderbereich, die mit dem weit auskragenden Dach eine einladende Eingangsgeste schafft. Zusätzlich steigt auch das Dach nach Westen und Osten an und lässt über ein Oberlichtband unter dem Dachrand das Licht tief ins Zentrum des Gebäudes fallen. Die Holzbauweise der Kinderkrippe beschleunigte die Bauzeit deutlich, da das Gebäude bei Nutzungsbeginn keine Baufeuchte mehr enthielt. Das Material vermittelt den Kindern durch seine lebendige Oberfläche, die warme Farbe und den angenehmen Geruch auch Anregungen für alle Sinne. Die Haustechnik des Rathauses versorgt auch die Krippe und natürlich hat auch diese eine Lüftungsanlage, die auch im Winter immer ausreichend frische, vorgewärmte Luft sicherstellt.  Dieser wohlproportionierte Krippenbau dient als Spielbereich und das Tageslicht gibt schon ab der verglasten Eingangshalle die Orientierung zu den Gruppenräumen und lädt somit zum Verweilen ein. Die ungewöhnliche Schmetterlingsform in Grundriss und Schnitt ist ein besonderes Alleinstellungsmerkmal. Gerade auch die durch Spenden von Gemälden und Skulpturen der Mitglieder der Straßkirchner Künstlergemeinschaft verschönerten Räumlichkeiten vermitteln eine besondere Attraktivität.

Das Gebäude ist ein hochgedämmter Holzrahmenbau, die den KfW-Effizienhausstandard 55 deutlich unterschreitet.

Über eine gemeinsame Technikzentrale im Rathaus mit Wärmepumpe und PV-Anlage auf dem Rathausdach wird beheizt und gekühlt. Während der Heizperiode versorgt eine mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung die Räume kontinuierlich mit frischer und warmer Luft.

Kirchliche Segnung

Großer Wert wird auf Bürgernähe und eine moderne Ausstattung der Arbeitsplätze gelegt, hob Bürgermeister Christian Hirtreiter hervor und führte zur kirchlichen Segnung über. Pfarrvikar Loxly, Pfarrer Michael Killermann und Pfarrerin Erna Meiser konnten die Segnung vornehmen. Pfarrerin Erna Meiser, Pfarrvikar Loxly und Pfarrer Michael Killermann sprachen die Gebete. Die drei Geistlichen beglückwünschten die Gemeinde Straßkirchen zu dem gelungenen Gebäuden. Unter viel Applaus übergab Architekt Bert Reiszky den Schlüssel an die Gemeinde Straßkirchen. Den Verwaltungstrakt des neuen Gebäudes nutzt die Verwaltung der Verwaltungsgemeinschaft Straßkirchen, mit den Mitgliedsgemeinden Irlbach und Straßkirchen.

Gut besuchter Tag der offenen Tür

Im Rahmen von weiteren Erläuterungen beim anschließenden Empfang im Ratsfoyer konnte der Deggendorfer Architekt Bert Reiszky über die Baumaßnahme informieren und stellt sich den Fragen der Interessierten.

Weitere Ausführungen zu den Baumaßnahmen erfolgten im Rahmen eines „Tags der offenen Tür“ am nachfolgenden Samstag, den die Bevölkerung und Gäste aus dem Landkreis rege annahmen. Der Elternbeirat der Kinderkrippe St. Martin verwöhnte die Gäste mit Kaffee und selbst gebackenen Kuchen.

Bild Schlüsselübergabe : von links Irlbachs Bürgermeister Armin Soller, Straßkirchens Bürgermeister Christian Hirtreiter, Architekt Bert Reiszky, Verkehrsminister Christian Bernreiter, Landtagsabgeordneter Josef Zellmeier

Bild Segnung:Nach der Segnung der Gebäudlichkeiten erfolgte die Übergabe von Präsenten von links:

Bürgermeister Armin Soller, Landtagsabgeordneter Josef Zellmeier mit einem Staatswappen für das Verwaltungsgebäude, Vizelandrat Andreas Aichinger, Pfarrerin Erna Meiser mit einem lichtdurchfluteten Kreuz, Bürgermeister Christian Hirtreiter