Kunst in der Schule

Am 16. August 2021 konnte eine Versammlung der Straßkirchner Künstlergemeinschaft zusammen mit dem Bildhauer der Straßkirchner Schulbrunnens, Gerhard Kadletz, erstmals seit März 2020 im Freigelände organisiert werden.

Straßkirchner Schule ist stark aktiv

Trotz der Corona-Pandemie läuft an der Grund- und Mittelschule Straßkirchen vieles hervorragend weiter. Die Schule ist überregional bekannt und für verschiedene Bereiche als Vorbildschule ausgezeichnet. Insbesondere als Kunstschule ist sie bayernweit bekannt und geschätzt. Bereits zum fünften Mal war die Grund- und Mittelschule Straßkirchen als Umweltschule in Europa und damit als Internationale Nachhaltigkeitsschule für den Zeitraum 2019 / 2020 ausgezeichnet worden. Leider waren die Ehrungen im Rahmen einer Auszeichnungsveranstaltung nicht überreicht worden, sondern wurden einfach per Post zugestellt. Viele Funktionsträger hatten sich für das tolle Engagement der gesamten Schule bedankt. Dazu wurden in den Klassen verschiedenen Projekte verwirklicht. Sogar im Distanzunterricht beschäftigten sich die Schüler mit ihrer Umwelt oder untersuchten die biologische Vielfalt ihrer Umgebung. Seit vielen Schülergenerationen weist im Außengelände ein schöner Brunnen von Gerhard Kadletz den Weg.

Straßkirchner Schulbrunnen ist das Schul-Logo

Die über mehrere Jahre nicht aktive Brunnenanlage in der Schule in Straßkirchen war vor einiger Zeit wieder in Betrieb genommen worden und ist aktuell nun neu herausgeputzt worden. Aus diesem Grund wurde der bekannte Bildhauer Gerhard Kadletz aus Kothingeichendorf, Landkreis Dingolfing-Landau, zu einem Ortsbesuch eingeladen. Der Ortstermin war besonders interessant für den überregional bekannten Künstler, da er erstmals nach über 30 Jahren zu seiner Schaffensörtlichkeit zurückgehrt. Kadletz bekräftigte, dass es oftmals überrascht, was nach so langer Zeit, mit einem geschaffenen Kunstwerk geschehen ist bzw. wie es aussieht. Der Schulbrunnen in Straßkirchen ist heutzutage auch als Teil des Logos der Grund- und Mittelschule Straßkirchen in Verwendung und hat daher eine besondere Bedeutung.

Brunnengestalt war Ergebnis eines Wettbewerbs

Gerhard Kadletz erklärte, dass es damals einen Künstlerwettbewerb der Gemeinde Straßkirchen gegeben hat, mit namhaften Künstlern aus Niederbayern, den er für sich entscheiden konnte. Die Künstler berichtete, dass alle Bewerber alle ihre Arbeiten persönlich vorstellen mussten. Der Saal des Gasthofs „Zur Post“ war bei den Vorstellungen gefüllt von interessierten Beobachtern. Es durften auch Fragen an die Künstler gestellt werden. Es entstanden lebhafte Gespräche und Diskussionen, so Kadletz. Die Entscheidung für die Beauftragung fiel dann später der Gemeinderat.

Alles ist im Fluss – Ae Panta rhei

Das Motto seines Kunstwerk war: „Ae Panta rhei” – alles ist im Fluss, alles fließt! Dieser weise Satz von Heraklit, lässt sich gut auf eine “Schulfamilie” übertragen, so Kadletz. Der Aufstieg von Klasse zu Klasse, der lange Weg hin bis zum Abschluss, die kleinen Hindernisse bis dahin, mit “Aufenthalten” bzw.” Verweilphasen”, bis endlich hin zum Höhepunkt, dem Leben, dem Beruf, indem es dann auf und ab geht, indem es dann “wurlt”, so Kadletz.

So ist der “Quellenstein”, am Anfang des Brunnens, die geteilte Granitkugel. Die Kraft des Wassers sprengt den harten Granit, das Lebenselixier Wasser wird geboren und auf den langen Weg geschickt, kleine Wasserfälle hindern den Weg des Wassers, beschleunigen ihn aber auch, bringen Bewegung. Bewegung, wie auf dem Pausenhof, wie dann auch im richtigen Leben. Der “Quellenstein”, die Lehrer, sie bringen erst alles in Fluss. Die langen Wasserrinnen, auch als Abrundung des Pausenhofes, sie zeigen den Kindern die “Freiheit” auf. Gerhard Kadletz: „Es gibt Knicke, Ecken und Kanten in den Wasserrinnen, wie im Leben auch. Man verfolgt das Wasser, bis hin zum Ende hin, wo ursprünglich ein Biotop war. Hier ist der Höhepunkt der Gestaltung, hier “wurlt” es, im Wasser und auch an Land“. Wasser kann aber auch Gefahr bedeuten, dass kann man hier am Schulbrunnen wie im wahren Leben lernen, bekräftigte der Künstler.

Bleibende Erinnerung an viel Überzeugungsarbeit

An eine Sache konnte sich der Bildhauer noch besonders erinnern, die ihn noch heute nachdenklich macht.

Der damalige Bürgermeister, hat bei der Abstimmung im Gemeinderat, über das Kunstwerk an der Schule in Straßkirchen, folgenden Satz verkündet: „wenn alle dafür sind, dann bin ich dagegen”. Kadletz bekräftigte, dass Kunst immer auch Überzeugungsarbeit sei und er berichtete zur Entstehung seiner weltberühmten Friedensglocke in Assisi, wo er insgesamt sechs Jahre brauchte um alle Überzeugungsarbeiten und die Fertigstellung des Kunstwerkes zu realisieren. Die Glocke wurde dann vor genau 15 Jahren im Spätsommer 2006 gegossen, sagte Kadletz. Zuvor musste er noch die Signaturen der Oberhäupter der großen Weltreligionen in den Glockenrohling einarbeiten, was mit viel Mühen gelang. In Zusammenarbeit mit dem Kurienkardinal Prof. Dr. Joseph Ratzinger (späterem Papst Benedikt XVI,

dem Dalai Lama, dem Chief-Rabbi of Israel, Yona Metzger und dem Groß Mufti Al Ahzar von Kairo, Prof. Dr. Ali Goma´a, wurden entsprechende Wachsplatten signiert.

Bürgermeister Christian Hirtreiter dankte für die Ausführungen und betonte, dass Kunst in Straßkirchen besonders wichtig sei und legt mit den anwesenden Mitglieder der Straßkirchner Künstlergemeinschaft fest, dass man bald wieder größere gemeinsame Projekte in Angriff nehmen werde.

Gerhard Kadletz mit den Mitgliedern der Straßkirchner Künstlergemeinschaft vor dem markanten Schulbrunnen der auch an heißen Tagen zu Verweilen einlädt. Im Bild von links: Bürgermeister Christian Hirtreiter, Gerhard Kadletz, Johann Orth, Brigitte Tarras, Gottfried Cech, Maria Thurner und Walter Lorenz