Senioren besuchten Abtei

Nach zweijähriger Pause konnten die Senioren der Gemeinde Straßkirchen unter Leitung vom gemeindlichen Seniorenbeauftragten Norbert Kiendl am 7.7.2022 eine Ausflug in die altehrwürdige Abtei Niederaltaich an der Donau und zu Füßen des Bayerischen Waldes durchführen. Ziel waren die Barockbasilika mit Sakristei und Oberkirche, sowie die byzantinische St.-Nikolaus-Kirche mit Ikonostase und vielen bedeutsamen Ikonen. Der dreißigjährige Benediktinermönch Frater Benedikt-Maria konnte detailgenau die Historie vermitteln und als Besonderheit auch die umfangreichen Gruftanlagen erläutern. Mit einem besonderen Gespür für das wesentliche konnte er das Leben in einem Kloster aber auch die dem Heiligen St. Mauritius geweihte „Basilika minor“ den Straßkirchnern näher bringen. Das Kloster Niederaltaich ist ein der Überlieferung nach im Jahr 741 von Herzog Odilo von Bayern gegründetes, vor der Klosteraufheben 1803 sehr begütertes Benediktinerkloster. Heute ist die Niederaltaich Klostergemeinschaft eine der wenigen Standorte, an denen die russisch-orthodoxe Liturgie nach der Oktoberrevolution 1917 bewahrt wurde. Noch heute betet ein Teil der Mönche in der St.-Nikolaus-Kirche diese Liturgie in einer interessanten Kombination: römisch-katholische Gottesdienste mit russisch-orthodoxer Liturgie in deutscher Sprache. Der mitreißend erzählende junge Benediktinermönch Benedikt-Maria berichtete auch zum europaweit bedeutenden Gunthersteig. Der Gunthersteig folgt den Spuren des als Volksheiliger verehrten Rodungsmönchs St. Gunther. Der Steig beginnt am Kloster Niederaltaich an der Donau und zieht sich tief in das Waldgebirge des Bayer. Waldes bis schließlich zu dem Grenzübergang zum böhmischen Dobrá Voda (Gutwasser).

St. Gunther wurde 955 als Sohn eines Hochadeligen in Thüringen geboren, entschied sich dann aber dafür als Laienbruder in das Kloster Niederaltaich einzutreten. Er führte ein entsagungsvolles Einsiedlerleben. So zog er 1011 tief in das Waldgebirge des Bayerwald, das zu dieser Zeit noch vollkommen unkultiviert war. Die Niederalteicher Mönche haben über Jahrhunderte bis weit in den Böhmerwald ihre Kultivierungsarbeiten durchgeführt und konnten nun vor etwa 100 Jahren vom Mettener Kloster wiederbegründet ihre pastoralen Aufgaben erneut aufnehmen. Der Abschluss des Seniorenausflugs war eine Stadtführung in Deggendorf mit dem Schwerpunkt des Knödelwerferinnen-Brunnens. Der mit einer Bronzeskulptur bestückte Brunnen setzt des Thema der Knödelwerferin-Sage um, die vor dem geschichtlichen Hintergrund der Hussitenkriege des 16. Jahrhunderts spielt. Bürgermeister Christian Hirtreiter freute sich, dass auch in der nächsten Umgebung des Gäubodens lohnenswerte Ausflugsziele im Rahmen eines Seniorenausflugs besucht werden können.

Benediktinerfrater Benedikt-Maria erläutert die gerade neu entstehenden Ikonen im Außenbereich der russisch-orthodoxen Nikolaus-Kirche in Niederalteich