Die Krieger- und Reservistenkameradschaft Straßkirchen-Haberkofen 1873 e.V. führte am 7. September ihren diesjährigen Kriegerjahrtag mit Jahresgottesdienst und Gedenken am Kriegerdenkmal durch. Der zweitälteste Straßkirchener Ortsverein gedachte im Rahmen eines Gottesdienstes in der Pfarrkirche St. Stephanus den verstorbenen Mitgliedern. Die musikalische Umrahmung wurde von der Blaskapelle Schmid durch ausgewählte Musikstücke aus der Schubert-Messe traditionell schön gestaltet.
„Der gute Kamerad“ war Teil der Predigt
Beim Gedenkgottesdienst durch Pfarrer Gerhard Pöpperl, erinnerte dieser in seiner hervorragenden Predigt an das Lied vom „guten Kamerad“ und zog Parallelen aus den Liedpassagen zu der Heilung des Taubstummen durch Jesus. Anknüpfend an das Wort Effata (= Öffne dich!) aus dem Markus-Evangelium, wo Jesus einen Taubstummen heilt, indem er dessen Ohren und Zunge berührt, stellte der Pfarrer dar, dass der Glaube die Grundlage der Hoffnung ist. Auch beim Liedtext des Liedes „Der gute Kamerad“ hofft der Soldat auf ein Wiedersehen und damit ist auch die Sehnsucht nach Frieden gemeint. Dass das Lied verschiedene politische Systeme überdauerte, gilt als Zeichen für die Botschaft, dass im Tod alle gleich sind und vor allem, dass es unpolitisch ist. Es geht um die Hoffnung des Menschen. Es ist ein Lied ohne Worte, das alljährlich bei zentralen Gedenkveranstaltungen erklingt. Es erinnert daran, dass gerade heutzutage wieder grausamer Krieg in vielen Teilen der herrscht und ebenso damit die Erinnerung an die Toten lang vergangener Kriege verbunden ist. „Der gute Kamerad“ ist und bleibt traditionelles Element beim Gedenken schon seit über 200 Jahren, wurde bei der Predigt herausgestellt. Denn zum einen sind die Zeilen schon 1809 während der napoleonischen Befreiungskriege entstanden, zum anderen erklingt die Melodie auch in verschiedenen Ländern weltweit bei Trauerfeierlichkeiten, so Pfarrer Pöpperl. Verfasst hat die Liedzeilen der junge Dichter Ludwig Uhland aus Tübingen, der ein Kriegslied für ein Flugblatt schreiben sollte. Der Tübinger Dichter fühlte mit den Soldaten auf beiden Seiten, wobei die markante Melodie auf ein Schweizer Volkslied zurück geht.
Totengedenken am Denkmal
Nach dem Gottesdienst wurde die Aufstellung zum Kirchenzug von der Pfarrkirche St. Stephanus zum Straßkirchner Kriegerdenkmal gestaltet. Die Aufhausner Blaskapelle „Toni Schmid“ konnte den Marsch mit zwei Trauer-Chorälen musikalisch angemessen langsam umrahmen. Im Rahmen des Kriegerjahrtags gedachten der Vereinsvorsitzende Norbert Schönhammer und der Pfarrer Gerhard Pöpperl am Straßkirchner Kriegerdenkmal beim örtlichen Friedhof den Gefallenen, Vermissten und Opfern von Gewalt. Bei dem Totengedenken mit den beiden Ansprachen erinnerte Pfarrer Gerhard Pöpperl an die Treue und Kameradschaft, anknüpfend an das Gedicht und den Liedtext des Dichters der Romantik, Ludwig Uhland. Er verwies auf die vielen Opfer von Krieg und Gewalt, deren Namen noch über Generation nicht nur am Denkmal eingraviert sind, sondern auch zum Frieden mahnen. Vorsitzender Schönhammer stellte heraus, dass der Kriegerjahrtag nicht nur eine wichtige Traditionsveranstaltung sei, sondern auch an den Auftrag zur Friedenssicherung erinnere. Der Vereine legte einen Gedenkkranz am Mahnmal nieder. Der Salutschütze Christian Heilmeier erinnerte mit drei Böllerschüssen an die unzähligen Opfer der Gewalt aus den Weltkriegen.
Pfarrer Gerhard Pöpperl konnte eindringlich an die Opfer von Gewalt und die Friedenssicherung am Straßkirchner Kriegerdenkmal erinnern
Vereinsvorsitzender Norbert Schönhammer stellte den Kriegerjahrtag als zentrale Gedenkveranstaltung des örtlichen Krieger- und Reservistenvereins am Denkmal aus dem Jahr 1906 heraus