Fahnenweihe Schambach

Höchste handwerkliche Kunst – Tradition wird gepflegt

Die Schambacher Feuerwehrfahnenweihe am 17. Mai 2026 wirft bereits ihre Schatten. Der Festausschuss der FFW Schambach hat jüngst beschlossen die historische Fahne des Vereins aus dem Jahr 1951 in der Fahnen- und Paramentenstickerei der Franziskanerinnen von Aiterhofen, während des Jubiläums 2026 mit Fahnenbändern, zu versehen. Gerade die handwerkliche Kunstfertigkeit der Bearbeitung, welche die wertvolle Fahne aufzeigt, ist dem Verein von besonderer Wichtigkeit. Die schöne Fahne war bereits 1991 von der Leiterin der Klosterstickerei, Schwester Bernharda, renoviert worden. Unter Schirrmherrschaft von Bürgermeister Christian Hirtreiter war am 17. Juli 2016 das 140. Gründungsjubiläum mit großer Beteiligung der Bevölkerung gefeiert worden.

Schon vor 75 Jahren waren den Schambachern die Darstellungen auf der Vorder- und Rückseite der Feuerwehrfahne von hoher Bedeutung. Die damalige Klosterstickerei des Klosters Aiterhofen erhielt daher den Auftrag zur Gestaltung einer Vereinsfahne. Auf der einen Seite ist eine Abbildung des Schutzpatrons der Feuerwehr, des Heiligen Florian mit der Schambacher Pfarrkirche St. Nikolaus beim Löschen eines Hausbrandes, in sehr filigraner und höchster handwerklicher Kunstfertigkeit gestaltet. Die Rückseite zeigt eine sehr detaillierte Darstellung des Rüstzeuges eines Feuerwehrmannes mit Helm, Schlauch und Leiter, umgeben von wunderschönen Eichenblättern, garniert mit Lorberzweigen.

Sechs Bänder werden nun angefertigt

Für die Segnung der Fahne aus dem Jahr 1951, die 1991 renoviert wurde, ist nun die Belegschaft der Stickerei dabei die Fahne mit Festbändern  für das Jubiläumswochenende im Mai 2026 zu versehen.

Es werden neben dem Patenvereinsband des Patenvereins, der FFW Irlbach, das Festfrauband, das Festbrautband, das Festdamen-/mädchen und buben-Band, sowie das Schirmherrnband angefertigt. Ein Trauerband der Gemeinde Straßkirchen, welches bei traurigen Anlässen zu Beerdigungen von Kameradinnen und Kameraden an die Fahne geheftet wird, ist ebenso in Vorbereitung.

Der Ortstermin in der Klosterstickerei mit Schw. Bernarda und Vereinsvorsitzendem Christian Wagner diente dazu alle Festlegungen im Hinblick auf die farbliche Auswahl und die Fixierung der Stickarbeiten zu gestalten.

Schritte des Verfahrens

Der erste Schritt ist die individuelle Zeichnung, dann wird die Zeichnung gestochen und auf den Stoff übertragen. Die Stickerinnen erhalten die Aufgabe, alles entsprechend auf dem Stoff auszugestalten. Gerade die Gestaltung von menschlichen Antlitzen oder Besonderheiten aus der örtlichen Umgebung des Vereins können hier einfließen und bringen den heutigen Vereinsmitgliedern auch nach Generation noch die Intentionen der damaligen Auftraggeber nahe. Sie zeigen auch, wie damals der Ort, eine Kirche usw. ausgesehen haben. Bei den Stickarbeiten muss berücksichtigt werden, dass alles individuell gemacht und per Hand bestickt wird. Der Stoff der Bänder wird dabei eingefasst, wenn möglich, wird die vorhandene Stickereiornamentik der Fahne symbolisch wieder verwendet und bei den Bändern als Verzierung eingefügt. Fallabhängig wird die Schrift aufwändig mit Gold- oder Silberfäden gestaltet.

Stolz wird die Fahne getragen

Mit Stolz wurde über viele Jahrzehnte diese Fahne bei Umzügen, Prozessionen, Beerdigungen und anderen feierlichen Anlässen getragen. Beim Betrachten der nun zur Segnung mit Weihe der neuen Fahnenbänder anstehenden Fahne kann man die Gestaltungsfreude und die Kreativität erahnen, wie sich die Stickerinnen konzentriert in einer mühevollen Arbeit der Gestaltung widmen.
Die Mitarbeiterinnen der heutigen Fahnen- und Paramentenstickerei des Klosters Aiterhofen haben in ihrer Tradition über die vielen Jahrzehnte seit den 1930er Jahren diesen künstlerischen Zugang zur Gestaltung von Fahnenbändern und Fahnen erhalten. Die fertigen Festbänder werden mit der Fahne für die Vereinsziele: Hilfe für den Nächsten, Kameradschaft und Zusammengehörigkeit stehen. Jede Freiwillige Feuerwehr steht für Zusammengehörigkeit und kameradschaftlichen Gemeinschaftssinn getreu dem Motto „Gott zu Ehr, dem nächsten zur Wehr!“. Sie ist Ausdruck der dem Menschen innewohnenden Sehnsucht, nicht allein zu sein, sondern Menschen um sich zu haben, die gleich gesinnt sind, für einander einstehen und in der Not, bei Brand, Katastrophen und Unfallgeschehen zu helfen.

In der Fahnenstickerei des Klosters Aiterhofen wurde die zur Gestaltung der Festbänder anstehenden Arbeiten anhand von Stickmustern inspiziert: von rechts: Vereinsvorstand Christian Wagner, Festbrau Maya Ebenbeck, Festfrau Verena Neidl, Schwester Bernarda und Nguyen Thi Tuyet Lan (Leiterin der Stickerei)