Auf Initiative von Bürgermeister Christian Hirtreiter fand in Zusammenarbeit mit den örtlichen Kindergärten und der Pfarrei St. Stephanus am Mittwoch, die Eröffnung der überregionalen Straßkirchner Krippenausstellung der örtlichen Künstlergemeinschaft statt. Festredner Bischof Dr. Rudolf Voderholzer konnte mit einer mitreißenden Rede alle geladenen achtzig Gäste begeistern.
60 Krippen werden ausgestellt
Die Straßkirchner Künstler führen seit vielen Jahren mit ihrem Engagement die Bevölkerung und vor allem die Jugend an die Kunst als Ausdruck der eigenen Kreativität und Form der Selbstverwirklichung heran. Nachdem im September 2024 eine überregionale Kunstausstellung im Rahmen des diözesanweiten Schöpfungstages durchgeführt wurde, findet nun eine Krippenausstellung mit 60 Weihnachtskrippen im Straßkirchner Pfarrheim statt.
Die Straßkirchner Familien und Künstler die sich stark ins Zeug gelegt haben und die letzten Monate viel gewerkelt haben, sind: Willi Gritsch, Maria Lorenz, Ingrid und Melissa Faltermeier, Walter und Rosi Lorenz, Maria Thurner, Ralf Zierer, Johann Orth, Brigitte Tarras, Mario und Gabriele Huttinger als Ersteller der großen Irlbacher Pfarrkrippe, Michael und Renate Hofmann, Ingrid und Josef Gritsch, Familie Johann Dörfler, Christian Speckner, Familie Sassik, Agnes und Rita Gritsch, Elfriede Reisinger, Familie Marion und Stefan Barth, Gerhard und Dr. Roland Kufner, sowie Pfarrer Gerhard Pöpperl.
Bischof Rudolf: „Geburt des Erlöses wird bei den Krippen veranschaulicht“
Höhepunkt der Ausstellungseröffnung war die Festrede des Regensburger Diözesanbischofs Dr. Rudolf Voderholzer. Als ihm angetragen wurde, die Festrede für diese Ausstellung zu übernehmen, habe er keinen Augenblick gezögert, berichtete Bischof Voderholzer. Als Freund der Krippenkunst sei ihm dies auch eine große Freude gewesen. Die Weihnachtsvorbereitungen, so der Bischof, seien in manchen Bereichen schon im Gange, die Geburt des Erlösers bringe Bewegung in die Welt. Neben dem hektischen Treiben dürfe aber nicht der Weg zur Mitte verlorengehen. Eine Krippenausstellung sei ein solcher Weg. Gott hat sich uns anschaulich gemacht, erklärte der Oberhirte und verwies auf die damit logische Konsequenz der bildlichen Darstellung: „Die Krippenkunst hat die Kunst der Veranschaulichung stets gefördert und geprägt. Die Darstellungen in den Krippenlandschaften unterstützten damit den Dienst der Verkündigung“, so Bischof Dr. Rudolf Voderholzer. „In jeder Krippe gibt es viel zu sehen und zu entdecken. Das Auge wird nicht müde bei einer solchen Erzählfreude immer neue kleine Randszenen zu suchen, die sich um die Geburt Jesu herum abspielen. Mit einer Krippe wächst man auf. Sie kann im Laufe eines Lebens zu einem wichtigen Bezugspunkt für Heimat und Erinnerung an eine Familiengeschichte werden.“, erklärte der exzellente Redner bei der Eröffnung. Bischof Dr. Rudolf Vorderholzer stellte die geschichtliche Entwicklung kenntnisreich vor und ging auf die verschiedenen Stilrichtungen von Krippenlandschaften ein. Der Bischof nahm die Zuhörer auf eine gedankliche Reise durch die vielfältigen Facetten der Krippenbaukunst und betonte die biblischen Bezüge dazu. Eine Krippe ist auch ein Stück „Heimat“.
„Heimatverbundenheit ist wichtig“
Diese Heimatverbundenheit, so der Regensburger Oberhirte, finde sich in der Übertragung des biblischen Geschehens in die heimische Umgebung wieder. In ihnen bilde die jeweilige Region, der eigene Heimatort, die Kulisse für die Geburt Jesu. Die Krippenbauer haben die Heilige Familie vor und in den unterschiedlichsten Ansichten mitten in die alltägliche Betriebsamkeit gestellt. Die Straßkirchner Ausstellung zeigt in mehr als 60 Krippen eine Bandbreite der szenischen Darstellung des Weihnachtsgeschehens. Unter den eigenen Arbeiten der Mitglieder der Künstlergemeinschaft befindet sich auch eine historische Bayerwald-Krippe vom Heimatschriftsteller Max Peinkofer, die seit 100 Jahren in der Künstlerfamilie von Maria Thurner jeweils ergänzt wurde. Gerade die pfarrliche Krippe aus Irlbach ist ein sehr imposantes Beispiel, die mit Liebe zum Detail im Pfarrheim aufgebaut wurde. Große Beliebtheit erfreuen sich seit jeher die „Stallmotive“, die den Figuren Raum in einem Bauernhof-Szenarium bieten. Die Motive beschränken sich nicht nur auf klassische Geburtsdarstellungen, sie decken neben dem weihnachtlichen Festkreis auch Themen aus dem Alten und Neuen Testament ab.
Neben „traditionellen“ Hauskrippen sind auch moderne Darstellungen, wie die abstrakte Krippe der überregional bekannten Künstlerinnen Melissa Faltermeier und Ingrid Faltermeier zu sehen, die im Gegensatz zu den klassischen Krippen nicht nur das Gemüt ansprechen, sondern den Betrachter durch Abstraktion und Aktualität zum Nachdenken anregen wollen.
„Krippen sind mehr als Brauchtum“
Bürgermeister Christian Hirtreiter bekräftigte bei seiner Begrüßung, dass man nicht nur Freude durch Kunstschaffen und das Krippenbauen erlangen könne, sondern auch die Möglichkeit habe durch künstlerisches Arbeiten sich selbst zu verwirklichen und den Alltag zu vergessen. Gerade für die Jugend sei es wichtig aktiv zu sein und nicht nur passiv zu konsumieren. Er bedankte sich für das ausgezeichnete Zusammenwirken verschiedener Institutionen, der Pfarrei, den Kindergärten, der Straßkirchner Künstlergemeinschaft, sowie den ausstellenden Familien die Ausstellung zu realisieren. In vielen kulturellen Bereichen wird Schwerstarbeit geleistet, um nach vorne zu kommen und die Bildung der Jugend zu erhöhen“, so Hirtreiter. Eigenständiges handwerkliches Arbeiten und die Schaffung von schönen Krippen sei aber eine zeitlose Angelegenheit. Die wie man an den ausgestellten Straßkirchner Kunstwerken sieht, junge Künstler mit den erfahrenen Künstlern – quasi jung und alt – altersübergreifend verbindet. Bei einer Familienkrippe verbindet das „Werkln an der Krippe“ den Großvater mit dem Enkel, so gilt tatsächlich „Krippen verbinden“ über die Generationen und über die eigene Zeit hinaus, stellte Christian Hirtreiter heraus.
Wachs-Christlkindl ist ein „Familienschatz“
Pfarrer Gerhard Pöpperl betonte in seiner Ansprache, dass er gerade durch ein in seiner eigenen Familie seit Jahrzehnten vorhandenes wunderschönes Wachs-Christkindl eng mit dem überlieferten christlichen Brauchtum verbunden sei. Der Ortspfarrer erzählte, wie es zu der Gestaltung des in einer großen Glasumfassung ausgestellten schön bekleideten Christkinds kam. Durch eine fesselnd erzählte Geschichte konnte er die biblische Bedeutung des Weihnachtsgeschehens herausstellen. Pöpperl betonte dass eine Delegation jüngst bereits in Regensburg beim Bischof zu Gast war, was sehr beeindruckend für alle Teilnehmer war. Gerhard Pöpperl bekräftigte die gute Zusammenarbeit mit der Künstlergemeinschaft und der Gemeinde.
Musiktrio umrahmte musikalisch
Die musikalische Umrahmung der Festveranstaltung wurden durch passende Musikstücke mit Keyboard, Blockflöte und Querflöte gestaltet. Nach der feierlichen Eröffnung folgte ein Rundgang des sehr volksnahen Diözesanbischofs durch die umfangreiche Ausstellung, der erst nach über zweistündigem Aufenthalt im Pfarrheim zur Rückfahrt in seinen Regensburger Bischofssitz aufbrach. Die ausstellenden Familien und die Mitglieder der Künstlergemeinschaften erhielten dann vom Bischof noch ein entsprechendes Erinnerungsgeschenk. Die Krippenausstellung der Künstlergemeinschaft wird im Pfarrheim St. Stephanus, Lindenstraße 8, 94342 Straßkirchen organisiert. Sie ist am Samstag, 29.11.25 noch zwischen 14 und 17.30 Uhr öffentlich zugänglich. Beim letzten Ausstellungstag am 30. November 2026 wird Bürgermeister Christian Hirtreiter um 16 Uhr im Rahmen einer Sonderführung die ausgestellten Krippen erläutern, wobei auch einige Künstler persönlich anwesend sein werden.

Überregionale Straßkirchner Krippenausstellung eröffnet: Im Bild die Mitglieder der Straßkirchner Künstlergemeinschaft sowie ausstellende Familien mit Festredner Bischof Rudolf Voderholzer (1. Reihe 10. von links), Pfarrer Gerhard Pöpperl, Organisator Bürgermeister Christian Hirtreiter, Pfarrvikar Loxley Sebastian Paravakal, Pater Patrick Beszynski (Abtei Windberg) im Straßkirchner Pfarrheim

Die Straßkirchner Künstlergemeinschaft hat für die Eröffnung der Krippenausstellung 2025 den Regensburger Diözesanbischof und Krippensammler Dr. Rudolf Voderholzer gewinnen können. Im Bild der Bischof zusammen mit den Erbauern der Großkrippen: von rechts: Holzkünstler Walter Lorenz, Dr. Roland Kufner, Gerhard Kufner, Diözesanbischof Rudolf Voderholzer und Bürgermeister Christian Hirtreiter mit einer Figur der „Hl. Elisabeth von Thüringen“ (Patronin für Krankheit) welche im innenliegenden Figurhohlkörper eine Krippenszenerie mit kleinen geschnitzten Holzfigürchen enthält.

Die Aiterhofnerin Elfriede Reisinger gestaltet beeindruckend filigrane Weihnachtskrippen. Eine besondere Bauernhofkrippe ihrer Sammlung ist in Straßkirchen ausgestellt. Im Laufe der langen Entstehungszeit von sechs Jahren kamen jährlich immer neue Figurengruppen (sogenannte Heidefiguren) zu dieser Krippe dazu, die auch von Elfriede Reisinger selbst bekleideten 24 Krippenfiguren decken auch die bäuerliche Familie und die zugehörigen Ministranten ab.

Der besondere Hingucker der Ausstellung sind die vier Großkrippen von Dr. Roland und Gerhard Kufner (Winzer, Landkreis Deggendorf), welche in akribischer Kleinarbeit über Jahre entstanden sind und im Außenbereich des Pfarrheims sind die fast naturgroßen Recycling-Weihnachtskrippen von Walter Lorenz aufgestellt. Die über zwei Meter große mechanisch bewegliche Krippe der Familie Kufner mit Musik stellt in mehreren sich drehenden Szenerien biblische Evangelien vor. Krippe beeindruck nicht nur wegen der Größe und dem Gewicht auch wegen der schönen Musik ist diese ein absolutes Unikat

Die ausgestellte bayerische Bauernhofkrippe der Familie Johann Dörfler beeindruckt mit einer besonders bunten Vielfalt und den wunderschönen gänzlich handgefertigten Figuren, vom Hirten mit umfangreicher Schafherde, bis zur besonders behandelten Holzkrippe des über zwei Meter breiten Ensembles – alles ist ein „Traumanblick“ nicht nur für Kinderaugen.

Die ausgestellte oberbayerische Bauernhofkrippe der Familie Willi Gritsch ist über viele Jahre in schöner Detailarbeit gewachsen, neben Hofbrunnen, heimischem Geflügel rundet sogar ein Klohäuschen die Krippenlandschaft ab.