Baustellenführung in der Straßkirchner Ortsmitte

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Am Samstag den 08. August 2020 öffnen sich in Straßkirchen die Bauzäune: Die Baustellen der Kinderkrippe und des Rathauses laden ein die „Baustelle (zu) betreten“. Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister Christian Hirtreiter führt der Deggendorfer Architekt Bert Reiszky über die Baustelle und stellt sich den Fragen der Interessierten. Mit dieser Aktion möchte Organisator Reiszky, Mitglied des BDA, zu Gespräch und Diskussion einladen.

Die Veranstaltung ist eine Aktionsreihe des BDA (= Bund Deutscher Architekten) Kreisverband Niederbayern – Oberpfalz. Sie ermöglicht den Blick hinter den Bauzaun. Architekten und Bauherren stellen die Gebäude bereits während der Bauzeit vor und erläutern der Öffentlichkeit direkt am Objekt die Gedanken, die hinter der Planung stehen („Architektur ist es, wenn ein gedankliches Konzept dahinter steckt“ Oswald Mathias Ungers, dt. Architekt und Architekturtheoretiker).

Rathaus

Das Rathaus entsteht in der historischen Ortsmitte mit Kirche und denkmalgeschützten Gasthof an der Brücke der alten Handelsstraße – nun vielbefahrene B 8 – über den Irlbach. Das innerörtliche Bachtal ist der einzige Naherholungsbereich im gesamten Gemeindegebiet, das außerhalb des Ortes intensiv landwirtschaftlich genutzt ist. Es bietet das Potential einer zentralen, grünen Entwicklungsachse für die stark wachsende Gemeinde mit Naherholungsflächen sowie Fuß- und Radwegen zur Ortsmitte.

Die komplette Südseite des Kirchplatzes gegenüber der Kirche war bei Planungsbeginn eine Brachfläche. Der Neubau ist deshalb auch eine Chance zur städtebaulichen „Reparatur“ und soll ein wesentlicher Impuls für die Wiederbelebung der Ortsmitte sein.

Das Rathaus ist wie die ehemals ortbildprägenden Höfe als Hakenhof angelegt. Das kleinere, zum Kirchplatz traufständige Gebäude beherbergt den Ratssaal unter einem raumhaltigen Satteldach und ihm zugeordnete Räume. Dieser ist auch für Veranstaltungen nutzbar und sozusagen das „Wohnhaus“ der Dorfgemeinschaft. Seine Nordfassade fasst den Kirchplatz neu.

Der größere „Wirtschaftstrakt“ mit den Büroräumen steht giebelständig und möglichst nah an der Bundesstraße um eine verkehrsberuhigende Engstelle zu schaffen, den eigentlichen Kirchplatz räumlich abzuschließen und den nordwestlich davon liegenden Dorfanger am Irlbach zu definieren. Im Winkel der beiden Gebäudeteile entsteht ein lärmgeschützter Innenhof, der für Veranstaltungen genutzt werden kann.

Das gläserne Foyer als Verbindungsglied ist durchgesteckt bis zur Nordwestseite des Verwaltungstraktes um auch einen Eingang zur grünen Achse Straßkirchens, der möglichen späteren Fuss- und Radwegmagistrale zu bieten. Es öffnet sich zur zweigeschossigen zentralen Halle, an der alle Büros mit Besucherverkehr liegen. Die Büroräume sind überwiegend zum ruhigen Innenhof orientiert, nach Außen v. a. Nebenräume bzw. nicht ganztags besetzte Büros.

Das Rathaus erreicht den KfW-55-Effizienzhausstandard. Es ist mit einer Wärmepumpe beheizt und gekühlt und hat -schon wegen der Lage an der Bundesstraße 8 – eine Lüftungsanlage, die alle Räume mit Frischluft versorgt, ohne die Fenster öffnen zu müssen.

Kinderkrippe

Die Planung des Rathauses ließ auf dem Baugrundstück noch Platz für die zweigruppige Kinderkrippe übrig. Das städtebauliche Gesamtkonzept, welches das Architekturbüro Reiszky für die Ortsmitte erarbeitet hatte, zeigte die Chance auf, die Krippe unmittelbar gegenüber des Kindergartens zu platzieren. Deshalb sah schon der städtebauliche Entwurf für Krippe und Rathaus vor, mit den beiden Gebäuden einen dreiseitig geschlossenen, schallgeschützten Innenhof zu bilden.

Allerdings war das verbleibende Grundstück relativ schmal, insbesondere südlich des Rathausgiebels. Da die Krippe überwiegend vormittags genutzt ist, sollten die Gruppenräume und der Garten im Osten des Gebäudes liegen. Deshalb orientiert sich der Bereich für Personal, Verwaltung und Lagerräume nach Westen und der viel größere Kinderbereich nach Osten.

Um die Belichtung und Besonnung der Gruppenräume zu optimieren verbreitert sich das Gebäude nach Osten und öffnet sich mit durchgehenden Glasfassaden zum Garten. So entsteht eine „Taille“ zwischen Personal- und Kinderbereich, die mit dem weit auskragenden Dach eine einladende Eingangsgeste schafft.

Zusätzlich steigt auch das Dach nach Westen und Osten an und lässt über ein Oberlichtband unter dem Dachrand das Licht tief ins Zentrum des Gebäudes fallen.

Da der Zeitrahmen für Planung und Bau der Kinderkrippe eng war, wird sie in Holzbauweise errichtet. Das beschleunigt die Bauzeit deutlich, das Gebäude enthält bei Nutzungsbeginn keine Baufeuchte mehr und das Material vermittelt den Kindern durch seine lebendige Oberfläche, die warme Farbe und den angenehmen Geruch auch Anregungen für alle Sinne.

Die Haustechnik des Rathauses versorgt auch die Krippe und natürlich hat auch diese eine Lüftungsanlage, die auch im Winter immer ausreichend frische, vorgewärmte Luft sicherstellt.

Weitere Erläuterungen durch die planenden Architekten gibt es am kommenden Samstag, 8.8.20, um 10:00 Uhr vor Ort. Treffpunkt ist am Dorfpavillon auf dem Kirchplatz. Alle Interessierten sind mit Ihren Fragen willkommen. Die Veranstaltung wird nach den geltenden Hygienevorschriften durchgeführt.