Renovierte Glocke kehrte am 1.10.25 aus Österreich heim – Glockensegnung mit dem Diözesanbischof im November

Der schwerwiegendste Schaden der Glocke aus dem Jahr 1764 – hier im Bild bei der Abnahme – konnte in Innsburck mit höchster handwerklicher Kunstfertigkeit und Wiederherstellung der hohen klanglichen Glockenqualität behoben werden.
Der schwerwiegendste Schaden der Glocke aus dem Jahr 1764 – hier im Bild bei der Abnahme – konnte in Innsburck mit höchster handwerklicher Kunstfertigkeit und Wiederherstellung der hohen klanglichen Glockenqualität behoben werden.

Am 1.10.2025 ging es im Hinblick auf die Kirchturmsanierung der Pfarrkirche St. Stephanus mit einem wichtigen „Meilenschritt“ richtig voran. Unter Leitung von Pfarrer Gerhard Pöpperl konnten jüngst die umfangreichen Sanierungsarbeiten im Turm, dem Läutwerk und der Kirche in Angriff genommen werden. Die Gesamtmaßnahme der Sanierung wird durch das Straubinger Architekturbüro „hiw architekten gmbh“, Herrn Alexander Weny, betreut. Der Nachholbedarf im Bereich der Pfarrkirche St. Stephanus und dem imposanten Kirchturm mit Läutwerk ist enorm und kostspielig. Die Diözese Regensburg hatte im Zuge der Voruntersuchungen den Glockensachverständigen Herrn Hackl mit der Erstellung eines Gutachtens über den Zustand der gesamten Läuteanlage beauftragt. Darin wurde festgehalten, welche Maßnahmen man zeitnah und welche in einiger Zeit umzusetzen sind. Durch die eingebundenen Firmen war die Sanierung gestartet worden. Seit mehreren Wochen ist der fast 50 Meter hohe imposante Kirchturm direkt an der Bundesstraße bis zur Turmspitze eingerüstet.

Floritos Glocke kam nach Österreich

Die Anbringung des neuen Kupferdaches läuft gerade und die über 1000 Kilogramm schwere Glocke aus dem Jahre 1764, welche von dem Straubinger Florito gegossen wurde, kam nun von der Reparatur aus Innsbruck zurück. Seit fast 500 Jahren läuten in Straßkirchen die Glocken für Gott und die Welt. Doch mit der Zeit hatte sich an einigen Teilen der Glocken und der Läuteanlage der Verschleiß stark zu schaffen gemacht. Zum Erhalt der Glocken und der Läuteanlage liefen Reparaturen und umfangreiche Sanierungsarbeiten im Läutwerk. Der Straßkirchner Turm mit Läutwerk besitzt fünf Glocken, die es galt wieder künftig in vollem Klang ertönen zu lassen und vor allem für die kommenden Generationen zu erhalten und vor Korrosion zu schützen. Derzeit wird auch das 1,7 Meter große Metallkreuz mit Messingkugel der Turmspitze neu vergoldet. Für die Sanierung der Glocken wurden zuerst alle Klöppel demontiert, die teilmechanische Steuerung mit Elektronik vorbereitet und Maße genommen. Die Klöppel haben sich mit den Jahren stark eingeschlagen, was für das Alter normal war. Die schadhafteste Glocke wurde nach Innsbruck zum Schweißen und zur Reparatur an die „Glockengießerei Grassmayr GmbH“ gefahren und kam am frühen Morgen des 1. Oktobers in einem großen LKW in die Gäubodengemeinde zurück. Neben einem weiteren Jochhalteeisen für die fünf Glocken war auch der komplette Antrieb der Glocken zu erneuern (Steuerung, Motor, Kette). Gerade die Reparatur und das Schweißen des großen Risses der ältesten Glocke war ein schwieriges Projekt, da die angebrachten Figuren der Glocke erhalten werden sollten.

Läutwerk war marode

Das ganze Bauprojekt mit Sanierung der Glocken ist extrem umfangreich, denn es sind auch von der Regensburger Turmuhrenfirma „Rauscher“ die elektrischen Arbeiten, Sanierungen, Anpassungen und Feinarbeiten im Turm bis zum Abschluss zu erledigen. Als Vorarbeiten war im Juli 2025 zunächst ein Loch im Turm freigelegt worden, sodass die Glocke über einen Autokran unter starker Beteiligung der Straßkirchner Bürgerinnen und Bürger aus dem Turm gehoben werden konnte. Nach dreimonatiger Sanierungszeit, kam pünktlich zum Beginn der Einbauarbeiten im Läutwerk die älteste Glocke der Kirche „St. Stephanus“ am 1.10.25 an ihren Ursprungsort zurück. Die weitere Baukonstruktion wurde wegen Schäden in der Unterkonstruktion von Grund auf saniert und ab heute werden die Schallfenster und die Innenkonstruktion des Läutwerks bearbeitet. Die Schallfenster haben enormen Einfluss auf den Klang der Glocken. Ein Schallfenster ist eine große, mehrteilige Öffnung im Kirchturm, durch die der Klang von Kirchenglocken nach außen dringt. Bald wird eine komplett erneuerte neue Kupfereindeckung nach Maßnahmenabschluss vom Turm über die Dächer der Gemeinde Straßkirchen strahlen und das Glockenläuten nicht nur die Zeit, sondern auch Festlichkeiten ankündigen.

Mit großem Baukran eingehoben

Nach der abgeschlossenen Glocken-Sanierung wurde die Glocke wieder in den Turm -diesmal mit einem großen mobilen Baukran- eingehoben. Es wird nun bald nach über 30 Jahren der Kirchturm wieder seine Krone das dann neu vergoldete Kreuz mit Kugel zurückerhalten– ein bedeutender Meilenstein für das gesamte Projekt! Um die Kosten von weit über einer Million Euro decken zu können, ist die Pfarrei neben Zuschüssen auf die Unterstützung durch Spenden angewiesen.
Bei dem Termin zur „Einhebung“ der Glocke war Pfarrer Gerhard Pöpperl sehr froh, dass in Straßkirchen vieles schnell vorangeht. Auch Bürgerinnen und Bürger, Kirchenpfleger Georg Muhr, Bürgermeister Christian Hirtreiter und Pfarrgemeinderatssprecherin Ingrid Gritsch waren von 9 bis 10 Uhr dabei um das komplexe Unterfangen hautnah mit zu erleben. Diese älteste Straßkirchner Kirchenglocke war im Jahr 1764 vom Straubinger Glockengießer Johann Florito gegossen worden. 1941 wurde diese zum Einschmelzen für die Wehrmacht im 2. Weltkrieg nach Hamburg transportiert. Wie durch ein Wunder konnte diese unversehrt nach dem Krieg wieder nach Straßkirchen zurückgebracht werden und versah fast 80 Jahre wieder ihren Dienst und wird sicherlich auch die kommenden Generationen erfreuen.

Vollgeläut am 26. November 2025

Ende November 2025 wird das bis dahin komplett fertiggestellte Läutwerk, nach erfolgter Turmsanierung, am Mittwoch 26. November 2025 nach einer Dankliturgie geleitet von Bischof Rudolf Voderholzer geweiht. Nach einer Prozession zum Platz vor dem Rathaus wird das erste feierliche Vollgeläut nach der Renovierung des Kirchturms eingeleitet.
Sodann erfolgt der Zug des Bischofs und der geladenen Gäste zum Pfarrheim St. Stephanus zur Eröffnung der „Weihnachtskrippenausstellung der Straßkirchner Künstlergemeinschaft“ mit der Festrede durch Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer.