Bürgermeister Christian Hirtreiter zeigte sich bei der lokalen Eröffnung des bundesweit organisierten „Tags des offenen Denkmals“ in Straßkirchen erfreut über die gute Resonanz und über die Tatsache, dass sich die Gemeinde Straßkirchen erstmals an der bundesweiten Aktion beteiligt. Der „Tag des offenen Denkmals“ und das diesjährige Motto „Wertvoll: unbezahlbar oder unersetzlich“ erinnere daran, dass die Gesellschaft auch mit Denkmälern und Bauwerken ein historisches Gedächtnis habe, das richtig „wertvoll und auch für die kommenden Generationen unbezahlbar“ sei, so Hirtreiter eingangs.
Denkmäler sind auch historisches Gedächtnis
Wahrzeichen beschreiben oftmals einzigartige Bauten, die uns als wiedererkennbare Sehenswürdigkeiten in Erinnerung bleiben. Indem sie für ein bedeutendes historisches Ereignis stehen. Trotz Regenwetters wurde am 14.9.25 am Straßkirchner Kriegerdenkmal die zweistündige Führung pünktlich gestartet. Das markante Straßkirchner Kriegerdenkmal steht seit der Einweihung im Sommer 1906 durch den damaligen Ortspfarrer Singer mittlerweile an der dritten Stelle seit der ursprünglichen Errichtung an der Irlbacher Straße gegenüber dem ehemaligen historischen Gasthof „Zur Post“. Es wurde auf die Entwicklungen des Denkmals und der Erinnerungskultur eingegangen. Mittels des schönen Straßkirchner Denkmals wird u.a. der Gefallenen der Weltkriege, sowie des deutsch-französischen Kieges 1870/71 gedacht. In vielen Städten stehen monumentale Heldendenkmäler, das Straßkirchner Denkmal ist aufgrund des dargestellten Fußsoldaten mit Fahne aus der königlich-bayerischen Armee ein schönes Zeitzeugnis. Die Geschichte des Straßkirchner Denkmals und seiner Erinnerungen an die Straßkirchner Opfer der schrecklichen Kriege wurde bei der Führung dargestellt. Die Zeitzeugnisse der lange zurückliegenden Kriegszeiten sind vielfach vergessen, aber sind gerade heutzutage zunehmend von Relevanz. Gleichzeitig ist das Thema „Werthaltigkeit“, das sich im ersten Teil des Mottos des Denkmalstags verbirgt, in Zeiten von digitalen Realitäten zunehmend wichtiger. Denkmale stehen mit ihrer Bausubstanz den digitalen Bildern der heutigen Zeit gegenüber – sie sind authentische Zeitzeugen und verlässliche Wissensquellen. Dargestellt wurde anhand eines „Bayerischen Militärhandbuchs“, von historischen Postkarten, von Sterbebildern von gefallenen Kriegsteilnehmern aus dem 1. und 2. Weltkrieg und einer „Collage – Ehrentafel für die Gefallenen und Kriegsteilnehmer des Weltkrieges 1914-18 der Gemeinde Straßkirchen“ auch der orts- und familiengeschichtliche Aspekt des Denkmals. Gerade die Erinnerungsarbeit ist auch Friedensarbeit und in unserer momentanen Sicherheitslage in Europa von enormer Bedeutung. Das Kriegerdenkmal ist nun seit 1981 an dem Friedhofsvorplatz befindlich und weist gerade die junge Generation, die den nahegelegenen Schulbau besuchen, auf die Schrecken von Krieg und Gewalt hin.
Begräbniskultur ist stark dem Wandel unterworfen
Im zweiten Teil der Führung wurde auf die Begräbniskultur am Straßkirchner Friedhof -anhand ausgewählter Beispiele- eingegangen. Erzählen doch Grabmale nicht nur von ehemaligen Bürgern, sondern auch von ortsgeschichtlich relevanten Ereignissen. Gerade die Begräbniskultur ist in der Gäubodenortschaft, aufgrund des überregional bekannten Bajuwarenfriedhofs, des in den 1950 aufgelösten Kirchenfriedhofs, des gemeindlichen Friedhofs und des Pestfriedhofs, von besonderer Bedeutung. Bürgermeister Christian Hirtreiter wies auf ein Grabmal aus „Untersberger Marmor“, auf über 100 Jahre alte Grabsteine noch vom ehemaligen Friedhof bei der Pfarrkirche St. Stephanus und zeitlose Grabdenkmale, insbesondere die „Grabstätte der Straßkirchner Geistlichen“ hin. Der gemeindliche Friedhof bietet eine beeindruckende Vielfalt an Grabstätten, darunter schmiedeeiserne Grabkreuze und Ensembles hin . Diese Vielfalt beeindruckte die historisch an der Orts- und eigenen Familiengeschichte interessierten Teilnehmer.
Bei einem Rundgang wurde erlebbar, wie rasch sich zeitliche Vorstellungen im Hinblick auf die Gestaltung von „Trauerorten“ in den vergangenen Jahrzehnten ändern. Es gab Einblicke in tragische Geschehnisse bei Familien, insbesondere von Familien, die in den letzten Kriegsmonaten des zweiten Weltkriegs mehrere Söhne durch Kriegsgeschehnisse verloren haben. Nach knapp zwei Stunden endete die Führung vor dem Leichenhaus, welches die älteste Straßkirchner Glocke aus dem Jahr 1685 beherbergt. Auch vom „Straßkirchner Historiker Arbeitskreis“ waren mehrere Mitglieder bei dem Denkmaltag dabei und gaben historische Informationen weiter.
2026 gibt es wieder einen „Tag des offenen Denkmals“
Der bundesweit stark frequentierte „Tag des offenen Denkmals“ ist eine jährlich im Herbst wiederkehrende Tagesveranstaltung mit dem Ziel, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu wecken. Er ist der nationale Beitrag zu den europaweiten „European Heritage Days“. Damit ist der Tag die größte Kulturveranstaltung Deutschlands, welche jedes Jahr aufs Neue Millionen Besucher begeistert. Über 20 Jahren koordiniert die „Deutsche Stiftung Denkmalschutz“ den „Tag des offenen Denkmals“ und schafft so den Rahmen für die Veranstaltung, die von zahlreichen Städten und Gemeinden vor Ort mit Leben gefüllt wird. Während des ganzen Monats September finden in den einzelnen europäischen Ländern in jeweils unterschiedlicher Länge (ein Tag, ein Wochenende oder länger) und mit jeweils unterschiedlichen Themen und Mottos zahlreiche Veranstaltungen statt, die den gemeinsamen Grundsatz haben, im übergreifenden internationalen kulturellen Dialog den Reichtum und die Vielfalt des gemeinsamen Erbes ins Bewusstsein zu rufen. Es wurde angekündigt, dass die Gemeinde Straßkirchen sich auch beim kommenden bundesweiten Tags des offenen Denkmals am Sonntag, den 13. September 2026, mit interessanten Führungen beteiligen wird. In Deutschland findet der „Tag des offenen Denkmals“ seit 1993 jährlich am zweiten Sonntag des Septembers statt. Bundesweit wird der Tag durch die „Deutsche Stiftung Denkmalschutz“ zentral koordiniert, jedoch lokal organisiert.