Die Straßkirchner Künstlergemeinschaft besuchte am vergangenen Donnerstagnachmittag Bischof Dr. Rudolf Voderholzer im Bischöflichen Ordinariat in Regensburg. Die Künstler waren der Einladung des Bischofs gefolgt, sich zusammen mit ihm und dem Ortspfarrer Gerhard Pöpperl die Krippensammlung des Bistums anzusehen und auch die Durchführung der kommenden überregionalen Straßkirchner Weihnachtskrippenausstellung im Pfarrheim St. Stephanus vor zu besprechen.
Nachdem die Vertreter der Künstlergemeinschaft im Innenhof des Ordinariats eingetroffen waren, begann Bischof Rudolf die Führung im Kreuzgang des Niedermünsterklosters. Dort erklärte er den interessierten Gästen die baulichen Entwicklungen, die unter den Vorgängern des Bischofs das heutige Ordinariat geformt hatten. Von dort aus ging es weiter in die neue Bischofswohnung, die gegenwärtig als Schaudepot für einen großen Teil der Krippenbestandes des Museums des Bistums Regensburg fungiert. Bischof Rudolf nutze lediglich einzelne Räume, wie das Refektorium zum Empfangen von Gästen und zum Essen, oder die vielfältigen Bücherregale zur Unterbringung von Literatur. Er selbst wohne in den Räumen, die für die Ordensschwestern vorgesehen waren, die früher für den Bischof sorgten.
Krippen sind ein Medium der Glaubensverkündung
Im Refektorium begann dann die eigentliche Führung, die „Krippenschau“. Bischof Rudolf erklärte den selbst bereits eifrig an den demnächst zu präsentierenden Krippen bauenden Künstlern anhand zahlreicher Beispiele die Arten von Krippen, wie beispielsweise der Heimatkrippe, die als Motiv in der Regel einen Stall im europäischen Stil hat und Figuren in entsprechender Kleidung. Der mitreißende Redner machte auf wiederkehrende Symbole aufmerksam, wie das gebundene Lamm, dass in vielen Krippen zu finden ist und das Osterwunder symbolisiert.
Besonders viel Aufmerksamkeit zogen auch außergewöhnlichere Krippenexemplare auf sich, wie eine winzige Krippenszene, ausschließlich aus Donaukieseln bestehend, oder eine Kuppelkrippe, bei der die Figuren im Kreis um etwas stehen, was sich in ihrer Mitte befindet und so viel Aufmerksamkeit und Staunen erzeugt, dass die umstehenden Figuren keinen Blick ins Innere ermöglichen, wo sich das neugeborene Jesuskind vermuten lässt.
Religiöse Volkskunst ist gelebter Glaube und Traditionspflege
Bischof Rudolf Voderholzer gab bei seiner Führung durch die Krippensammlung des Bistums Regensburg einen spannenden und breiten Einblick in die Welt der Krippen. Die Krippensammlung des Bistums ist gelebte Glaubensverkündung. Ob große, oder kleine Krippen. Aus Holz, Stanniolpapier oder Stein. Denn die Krippe ist weit mehr als ein Dekoartikel an Weihnachten, war man sich einig. Sie ist wichtiger Bestandteil der heimatlichen Traditionen und der Glaubensverkündung. Überwiegend aus Schenkungen und Erbschaften stammen weitere Objekte religiöser Volkskunst, darunter Hinterglasbilder, Adventskalender und Klosterarbeiten. Es soll im kommenden Jahr auch ein „Institut für christliche Bilderwelten“ eröffnet werden, welches sich in der Regensburger Innenstadt befindet und welches die Kostbarkeiten der religiösen Volkskunst vor dem Verschwinden retten wird und somit das Kulturgut für die Nachwelt und die Forschung erhält.
Auf dem Weg zur Bischofskapelle zeigte Bischof Rudolf den Gästen seine Sammlung an Primizbildern, die weit über 150 Jahre zurückreicht und in der die Führungsteilnehmer auch das ein oder andere bekannte Gesicht entdeckten. Nach der dreistündigen Führung und einem regen Austausch verabschiedeten sich die Künstler von Bischof Rudolf und man war sich einig, dass die Festrede des Bischofs bei der Eröffnung der Straßkirchner Weihnachtskrippenausstellung im November 2025 ein Höhepunkt im Jahresverlauf sein wird.
Die Straßkirchner Künstlergemeinschaft traf sich in Regensburg mit Bischof Rudolf Voderholzer um neben dem Kennenlernen der bischöflichen Krippensammlung auch die kommende überregionale Straßkirchner Weihnachtskrippenausstellung 2025 vor zu besprechen:
Von links:
Maria Thurner, Pfarrer Gerhard Pöpperl, Maria Lorenz, Bischof Rudolf Voderholzer, Walter Lorenz, Brigitte Tarras, Christian Speckner und Bürgermeister Christian Hirtreiter
Gerade auch fremdländische Weihnachtskrippen, hier eine peruanische Weihnachtskrippe, stellen das Weihnachtsgeschehen in plakativen und lebensnahen Farben und Formen dar. Die bischöfliche Krippensammlung bildet die Vielfalt der weltweiten Krippentraditionen in hervorragender Weise ab. Besonderer Stolz des Bischofs sind auch die Krippengestaltungen des ehemaligen Straubinger Kunstlehrers Richard Kohlhäufl