Archäologische Exponate im neuen Straßkirchner Rathaus

Am 29.9.21 fand eine Besprechung von Kreisarchäologen Dr. Ludwig Husty, Museumsdirektor Prof. Dr. Günther Moosbauer, Ortschronist Willi Goetz, Bürgermeister Christian Hirtreiter und Architekt Bert Reiszky statt. Im Oktober 2021 soll das neue Straßkirchner Rathaus in Betrieb gehen. Für den Innenbereich des Gebäudes sind Vitrinen zur geschichtlichen Entwicklung der Gäubodengemeinde Straßkirchen angedacht. Bei dem Ortstermin wurden nun verschiedene Varianten der Darstellung der Straßkirchner Gemeindegeschichte erörtert. Befürwortet wurde vom Gemeinderat eine Ausstellungsvitrine mit geschichtlichen Erläuterungstafeln. Eine Fibel-Replik der Straßkirchner Adelsgräber, welche im Straubinger Gäubodenmuseum ausgestellt ist, war beschlossen worden in einer Großvitrine im Rathaus-Foyer auszustellen. Die Straßkirchner Adelsgräber fanden in der Landesausstellung: „100 Schätze aus 1000 Jahren“ mit großem Erfolg im neuen Museum des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg einen guten Anklang. Die Ausstellung der Höhepunkte der Straßkirchner Ortsgeschichte mit der Leihgabe des Gäubodenmuseums Straubing, den Inventaren der Gräber 364 und 365 aus Straßkirchen, die wegen der reichen Beigaben insbesondere des Grabes 365 schon mit den Prädikaten „Adels- oder Fürstengräber“ ausgezeichnet wurden, war überregional bedeutsam. Entdeckt hatte man die Gräber bei den archäologischen Ausgrabungen in den Jahren 1988 bis 1993 auf dem Nachbargrundstück des ehemaligen Straßkirchner Fußballplatzes in der Ortsmitte, die beachtliche Ergebnisse für die Ortsgeschichte erbrachten. Die beiden Gräber konnten auf den Beginn des 6. Jahrhunderts datiert werden. Erörterung fand auch die Darstellung von Exponaten aus den jüngsten Grabungen im Bereich der Wohnbaugebiete Hiebäcker und im Bereich des Wasserwerks. Hier sind im Kreisdepot schöne Exponate vorhanden. Auch im Museumsdepot des Straubinger Gäubodenmuseums finden sich schöne Relikte aus der Vergangenheit zur Straßkirchner Ortsgeschichte. Im Rahmen einer dreidimensionalen Simulation durch das Architekturbüro wurden die Möglichkeiten der Aufstellung von Vitrinen untersucht und abschließend fand nun die Festlegung der Konzeption der Ausstellung statt. Hierfür werden nun Angebote eingeholt, welche in einer der kommenden Gemeinderatssitzungen behandelt werden. Die Exponate für das Rathaus-Foyer werden in Form von Leihgaben vom Gäubodenmuseum und dem Kreisdepot des Landkreises Straubing-Bogen an die Gemeinde Straßkirchen weitergereicht.

Die Straßkirchner Ortsgeschichte findet im neuen Rathaus ihre Berücksichtigung: die Experten freuten sich über das hohe Geschichtsbewußtsein in Straßkirchen.
Von links: Ortschronist Willi Goetz, Kreisarchäologe Dr. Ludwig Husty, Museumsdirektor Prof. Dr. Günther Moosbauer und Bürgermeister Christian Hirtreiter im gerade entstehenden Ausstellungsraum

Die für die geschichtliche Ausstellung im Straßkirchner Rathaus-Foyer angedachten historischen Stücke:

Eine Spondylus-Muschel aus dem Mittelmeerraum fand sich bei Ausgrabungen im Zuge von Wohnbebauungen im Straßkirchner Gemeindegebiet. Muschelschmuck wurde aus den Gehäusen einer dickschaligen Klappmuschel (Spondylus gaedoropus) gefertigt. Das Hauptverbreitungsgebiet dieser Muscheln liegt im südlichen Mittelmeerraum und in der Ägäis. Aus diesem exotisch wirkenden Rohstoff wurden Anhänger, Schnallen, Armringe oder auch Perlen gefertigt, die im reichen Gäuboden als edler Schmuck Verwendung fanden.

Die Urnengräber im neuen Baugebiet „Wasserwerk Bauabschnitt III“ stammen aus einem befestigten Herrenhof aus dem 12. Jahrhundert vor Christus. Die Tongefäße sind etwa 3 Kilogramm schwer und fast 60 cm hoch.